
Au hasard Balthazar
Regie: Robert Bresson
Darst.: Anne Wiazemsky, Walter Green, François Lafarge, Jean-Claude Guilbert, Philippe Asselin, Pierre Klossowski, Nathalie Joyaut u.a.
Ein junger Esel wird in einem Dorf im südfranzösischen Département Landes von den beiden Kindern Marie und Jacques auf den Namen Balthazar getauft. Jahrelang erduldet Balthazar als stumme Kreatur jede Qual. Nach Stationen als Spielgefährte, Lastesel und Zirkusattraktion wird er schliesslich von Schmugglern benutzt und stirbt dabei nach Schüssen durch eine Grenzpatrouille inmitten einer Herde von Schafen. Obwohl Robert Bresson parallel zu dieser tierischen Leidensgeschichte auch eine menschliche erzählt – jene von Marie, die von ihrem neuen Liebhaber Gérard, dem Chef der Schmugglerbande, misshandelt wird –, steht in «Au hasard Balthazar» eindeutig das Tier im Zentrum. Und während in anderen Filmen mit tierischen Protagonisten diese durch Aktionen wie Augenrollen, Schnauben oder Stampfen mit den Hufen Aktivitäten vorgaukeln, sieht man Balthasar ausschliesslich beim Laufen oder beim Warten und mit einem Blick, der klar zu machen scheint, dass er weiss: Er ist nur dazu da, die Lasten anderer zu (er)tragen. «Ein Meisterwerk von hohem spirituellem Interesse, das sich gleichnishaft und in fast meditativem Erzähl- und Bildrhythmus des Tieres als anthropomorph gestalteten Stellvertreters für die menschlichen Leiden (…) bedient. Dabei bildet es eine merkwürdige neue Passionsgeschichte aus, (…) die mit ihren diversen religiösen Details eine Interpretation aus dem Evangelium nahelegt.» Lexikon des internationalen Films