Das ewige Leben

AT 2015, 123 min, DCP, D, ab 12 Jahren
Regie: Wolfgang Murnberger
Darst.: Josef Hader, Tobias Moretti, Nora von Waldstätten, Roland Düringer, Christopher Schärf, Margarethe Tiesel, Johannes Silberschneider, Hary Prinz u.a.

In der vierten Verfilmung der Wolf-Haas-Krimireihe steckt Simon Brenner in seiner bislang tiefsten persönlichen Krise. Der Privatdetektiv ist aus- und abgebrannt. Kein Job, kein Geld, nicht einmal einen Personalausweis besitzt er – nur ein heruntergekommenes Haus, das er von seinem Grossvater geerbt hat, und ein altes Moped Marke Puch. Den Strom «leiht» er sich per Verlängerungskabel vom neugierigen Nachbarn, sein Dosenfrühstücksfleisch teilt er sich mit einer streunenden Katze. Ein desolates Leben – und so wundert sich im Krankenhaus niemand, dass er sich eine Kugel in den Kopf gejagt hat. Nur, er war’s nicht, darauf pocht Brenner, nachdem er aus dem Koma erwacht ist. Allerdings hat er sein Kurzzeitgedächtnis verloren und vermag sich nur an wenig zu erinnern. Also macht sich der traurige Sturkopf auf die Tätersuche. Regisseur Wolfgang Murnberger, Autor Wolf Haas und Hauptdarsteller Josef Hader haben gemeinsam das grandiose Drehbuch verfasst und die Kunstsprache des Romans in lakonische Alltagsdialoge übertragen. In Gestalt zweier alter Kumpel, vielschichtig gespielt von Roland Düringer und Tobias Moretti, holt Brenner die Vergangenheit ein. Woher der schwarze Humor des Films kommt, erklärt Josef Hader in einem Interview mit dem St.Galler Tagblatt: «Dies ist eher ein urbaner Wiener Humor. Entstanden aus jenem Schmelztiegel, den es in Wien seit Jahrhunderten gibt. Österreich war ein Kaiserreich, ein hierarchisches Staatswesen. Vermutlich ist aus der Ohnmacht heraus ein existenzieller Humor entstanden. Als eine frühe grosse Figur davon liesse sich vielleicht Johann Nestroy benennen. Als man die Witze so machen musste, dass der Zensor sie nicht versteht. Und die Witze ausreichend privat sein mussten, aber dennoch etwas über die Gesellschaft zu sagen vermochten. (…) Ich wurde mit dieser Wiener Kultur sozialisiert, mit Nestroy, mit Horváth, mit österreichischen Fernsehfilmen, die diese Art Witz in sich hatten. Das bekommt man nicht weg.» Gini Brenner meint auf skip.at: «Ein filmischer Hochgenuss, bis zum bitterbös-brachialen Ende.»