
El tiempo nublado
Regie: Arami Ullón
Mitw.: Mirna Villaba, Arami Ullón, Luis Ullón, Julia González, Patrick Oser, Osvaldo Ortíz Faiman u.a.
Die seit vielen Jahren in Basel lebende Paraguayanerin Arami Ullón reist in ihr Heimatland in die Hauptstadt Asunción. Dort lebt ihre alleinstehende Mutter Mirna, die seit Jahren an Epilepsie und Parkinson leidet. Die geistig äusserst wache ältere Dame wird seit Jahren von einer Pflegerin betreut, doch diese fühlt sich angesichts von Mirnas sich verschlimmerndem Zustand überfordert. So muss sich die Tochter Arami der schwierigen Entscheidung stellen, ihre Mutter entweder in ein Pflegeheim zu geben, oder aber sie selbst, die ihren Lebensmittelpunkt längst in der Schweiz hat, müsste sich ganz der Pflege ihrer Mutter widmen – denn diese hat sonst niemanden, der sich um sie kümmern könnte. Begleitet von der virtuosen Kamera Ramòn Gigers ist Arami Ullón ein emotional intensiver Dokumentarfilm geglückt, bei dem das Hadern mit dem Schicksal der Mutter und der Umgang mit eigenen Schuldgefühlen nicht nur auf der Dialogebene, sondern stets auch in den Bildern spürbar sind. Ähnlich wie vor zwei Jahren «Cesars Grill» von Dario Aguirre, den wir 2013 im Kinok zeigten, ist auch «El tiempo nublado» – der vor Jahresfrist in Nyon am Festival Visions du Réel den Preis für das beste Erstlingswerk erhielt – die äusserst behutsam und empathisch erzählte Geschichte einer späten Annäherung zwischen einem nach Mitteleuropa emigrierten Kind und einem in Lateinamerika verbliebenen Elternteil im Angesicht des herannahenden Todes. «Ein ausgezeichnetes Porträt einer konfliktreichen Mutter-Tochter-Beziehung, das letztlich von Elternliebe handelt und durch seine geradezu schmerzhafte Nähe, ja Selbstentblössung, beeindruckt.» Geri Krebs, NZZ
Premiere am 8. Mai in Anwesenheit der Regisseurin Arami Ullón. Das Gespräch führt die Journalistin und Filmemacherin Silvana Ceschi.