Miners Shot Down

RSA 2014, 84 min, DCP, O/d
Regie: Rehad Desai

Am 16. August 2012 erschoss die südafrikanische Polizei 34 Minenarbeiter, die für höhere Löhne streikten. «Miners Shot Down» lässt die Arbeiter von ihrem Kampf erzählen und rekonstruiert detailliert die Abfolge der Ereignisse rund um die Platinmine von Marikana, die nach sieben Tagen zum grössten Massaker seit dem Ende der Apartheid in Südafrika führten. Die Grube nahe der Stadt Rustenberg gehört dem britischen Bergbauunternehmen Lonmin, grösster Aktionär ist das in Zug beheimatete Rohstoffunternehmen Glencore. Der Dokumentarfilm weist die offizielle Version über das Massaker von Marikana überzeugend zurück. Er dokumentiert, wie die Verhandlungen scheitern, wie das Unternehmen Gespräche verweigert und stattdessen mit der Polizei und Regierungspolitikern zusammenarbeitet. Neben Zeugenaussagen von Minenarbeitern, die am Streik teilnahmen, und Interviews mit Politikern sowie Anwälten der Familien der Opfer greift der Film auf eine Vielzahl von Quellen zurück, darunter Polizeivideos und Videos, die vom Wachtrupp von Lonmin erstellt wurden, oder auch Material des Senders Al Jazeera, das den Filmmachern heimlich zugespielt wurde. Der Film ist ein bewegendes Dokument über einen bitteren Moment in der jungen südafrikanischen Demokratie. Er stellt brisante Fragen über das Wechselspiel zwischen Rohstoffkonzernen, Polizeigewalt, ANC-Exponenten und offiziellen Gewerkschaften.

 

Im Anschluss an die Vorführung führt der Historiker und ehemalige Anti-Apartheid-Aktivist Hans Fässler das Gespräch mit der Ethnologin und Südafrikakennerin Barbara Müller, Koordinatorin von KEESA – Kampagne für Entschuldung und Entschädigung im südlichen Afrika.

Die Einnahmen werden den Opfern und Hinterbliebenen des Massakers gespendet.