
Das dunkle Gen
Regie: Miriam Jakobs, Gerhard Schick
Der Berliner Arzt Frank Schauder leidet seit dem Ende seiner Studienzeit an periodisch auftretenden Depressionen, die ihn schon mehrfach für längere Zeit in psychiatrische Kliniken brachten. Seine Frau hat sich von ihm getrennt und den gemeinsamen 14-jährigen Sohn sieht er nur selten, obwohl er an ihm hängt wie an keinem anderen Menschen. Frank Schauder weiss von der genetischen Disposition bei Depressionen und macht sich grosse Sorgen, dass er seinem Sohn die Krankheit vererbt haben könnte. So macht er sich auf, «das dunkle Gen» zu ergründen, und trifft bei dieser spannenden Forschungsreise auf Humangenetiker, Genomanalytiker und Molekulargenetiker, die so vielversprechende wie oft auch erschreckende Erkenntnisse und Zukunftsszenarien entwickeln, aber auch auf Künstler, denen die Faszination für das menschliche Erbgut Inspirationsquelle für ihre Werke ist. Die Regisseurin Miriam Jakobs und ihr Co-Regisseur und Partner Gerhard Schick kennen Frank Schauder seit ihrer Studienzeit an der Universität Köln. Der äusserst vielseitig interessierte Medizinstudent Schauder hatte dort regelmässig auch Vorlesungen in Philosophie, Literatur und Medienwissenschaften besucht; die beiden realisierten mit ihm zusammen in den Semesterferien sogar erste Fernsehfilme. Ohne diese enge Freundschaft wäre diese sehr persönliche Forschungsreise mit einem trotz – oder gerade wegen – seiner Krankheit hochmotivierten Protagonisten gar nicht möglich gewesen. «Wir waren gefesselt von Franks Berichten über die vielversprechenden, aber auch ambivalenten Technologien, die unser Gesundheitssystem in naher Zukunft nachhaltig verändern werden. (…) Dabei standen wir immer wieder vor der Herausforderung, die dem menschlichen Auge verborgene Welt der Gene filmisch sichtbar zu machen (…). Denn obwohl die Gene unser aller Leben entscheidend bestimmen, weiss kaum jemand, wie man sich diese Prozesse vorstellen soll. Und so zählt die filmische Erschliessung naturwissenschaftlicher Bildwelten zu den spannendsten ästhetischen Entdeckungen, die wir während der Produktion des Films machen durften.» Miriam Jakobs und Gerhard Schick
Vorpremiere am 28. Mai in Anwesenheit des Protagonisten Frank Schauder. Das Gespräch führt der Psychoanalytiker und Psychotherapeut Andreas Wöhrle. Weitere Vorstellungen folgen im Juni.