Orient Express Filmtage

This Rain Will Never Stop

UA/LV/DE/QA 2020, 102 Min., DCP, O/d, ab 12 Jahren
Regie: Alina Gorlova

Der Film beginnt mit Flugaufnahmen einer kahlen Berglandschaft. Mehrere Minuten lang gleitet die Kamera durch eine endzeitlich wirkende Szenerie, bevor sie schliesslich am Rand einer Industriezone verharrt, die an wüstenähnliches Gebiet grenzt. Nach diesem Vorspann folgt ein Blick in eine Fabrikhalle, in der Panzer gefertigt werden. Die Szene bricht ab, nun sieht man zwei Soldaten auf einer Landstrasse, dann einen Mann, der vor einer ärmlichen Hütte auf einem Stein sitzt und ein Kätzchen streichelt: «Das ist es. Der Tag ist um, du hast wieder überlebt.» Willkommen im ostukrainischen Lyssytschansk an einem Tag Ende 2014. Ohne viele Worte und Erklärungen bewegt sich der preisgekrönte essayistische Dokumentarfilm der ukrainischen Regisseurin Alina Gorlova in bestechend schönen Schwarz-Weiss-Aufnahmen durch elf Kapitel. Erst allmählich wird klar: Im Zentrum steht Andriy Suleyman, Sohn eines kurdischen Vaters und einer ukrainischen Mutter. Als in Syrien der Bürgerkrieg ausbricht, übersiedelt die Familie 2012 nach Lyssytschansk, den Geburtsort der Mutter, und wird dort im April 2014 erneut vom Krieg heimgesucht. Andriy, mittlerweile 20 Jahre alt, möchte helfen, das Leid zu mindern, und meldet sich als Freiwilliger beim Roten Kreuz. Die Einsätze werden für ihn zu einem wichtigen Teil seines Lebens. Das Kino Cameo schreibt: «Von Kameramann Vyacheslav Tsvetkov in stimmungsvollen Schwarz-Weiss-Bildern gedreht, begleitet ‹This Rain Will Never Stop› den jungen Mann auf seiner Odyssee durch den scheinbar endlosen Kreislauf von Krieg und Frieden. Dabei wird der dokumentarische Handlungsstrang immer wieder durch bildgewaltige, traumhaft anmutende Sequenzen unterbrochen, in denen militärische Aufmärsche oder die Wartung von Kriegsgerät gezeigt werden, wodurch eine übergeordnete Ästhetik entsteht, die Krieg in seiner Eigenschaft als grenzübergreifendes, universales Übel mit weitreichenden Folgen spürbar macht. Der Film zeigt aber auch den Versuch der Menschen, unter diesem anhaltenden Regen der Zerstörung ihre Menschlichkeit zu wahren, sich zusammenzuschliessen und sich umeinander zu kümmern. Oder um die Tiere, die sie in ihrer Obhut haben, wie eine lange und wunderschöne Sequenz mit einem Hirten zeigt, der seine Geissen liebevoll versorgt.» 

 

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