Les Paradis de Diane
Regie: Carmen Jaquier, Jan Gassmann
Darst.: Dorothée de Koon, Aurore Clément, Roland Bonjour, Omar Ayuso, Duncan Airlie James, Stéphanie Lagarde, Jaap Achterberg, Eva Lenherr, José Roberto Díaz u.a.
Diane, die ihr erstes Kind erwartet, und Martin sind ein junges Paar in Zürich. Als das Baby zur Welt kommt, das Elternglück scheint perfekt. Doch in einem unbeobachteten Augenblick packt Diane ihre Sachen, lässt das Neugeborene zurück und flieht aus dem Spital. Sie setzt sich in einen Bus, der sie weit weg bringt, in die Anonymität von Benidorm an der spanischen Mittelmeerküste. In den Hochhausschluchten dieses surreal anmutenden Ferienortes, lässt sie sich treiben, macht flüchtige Bekanntschaften und entledigt sich nicht nur ihres Mobiltelefons, sondern auch ihres bisherigen Lebens. Einzig zu Rose, einer einsamen älteren Frau, entwickelt sie eine gewisse Nähe … Der Eröffnungsfilm der diesjährigen Solothurner Filmtage ist das erste Gemeinschaftswerk von Carmen Jaquier («Foudre») und Jan Gassmann («99 Moons»). Mit der Newcomerin Dorothée de Koon, die als Diane den ganzen Film trägt und das unerklärliche Handeln ihrer Figur trotz ihrer Unfassbarkeit glaubhaft verkörpert, hat das Regieduo ein ungemein ausdrucksvolles, unverbrauchtes Gesicht für dieses starke Stück radikalen neuen Schweizer Kinos gefunden. Tobias Sedlmaier schreibt in den CH-Media-Zeitungen: «‹Les Paradis de Diane› bringt die Stärken von Carmen Jaquier und Jan Gassmann zum Tragen: ein hohes Gespür für Intimität und Körperlichkeit – nicht nur bei den Sexszenen. Auch für Stimmungen des fiebrigen Sichtreibenlassens in einer Umgebung voller Zwänge. Es ist ein Film, der im Moment und von seinen Momenten lebt. Und eine zwischen Zerbrechlichkeit und Stärke changierende Dorothée de Koon, die nicht nur optisch an Charlotte Gainsbourg erinnert, trägt ihre erste Hauptrolle souverän. Die eigene radikale Abnabelung von Erwartungen und der Bruch so mancher eingefahrener Konvention mögen besonders den männlichen Teil im Publikum ratlos zurücklassen. Gut so, schliesslich kann aus dieser Irritation ein neues Verständnis für das Unverständliche entwachsen.»
Die Premiere am 12. März findet in Anwesenheit der Regisseur:innen Carmen Jaquier und Jan Gassmann statt. Das Gespräch führt die Filmwissenschaftlerin Marcy Goldberg.