La Tresse
Regie: Laetitia Colombani
Darst.: Mia Maelzer, Fotinì Peluso, Kim Raver, Sajda Pathan, Avi Nash, Manuela Ventura, Francesco Marinelli, Sarah Abbott, Adrian Doroslovac, Dorian Doroslovac u.a.
Die Inderin Smita ist eine Dalit, eine Unberührbare. Sie verdient ihren Lebensunterhalt damit, die Exkremente anderer Menschen zu entsorgen, und träumt davon, ihrer Tochter Bildung und ein Leben in Würde zu ermöglichen. In Palermo entdeckt Giulia nach dem Unfall ihres Vaters, dass das Familienunternehmen, eine Perückenfabrik, kurz vor dem Bankrott steht. In Montreal steht die erfolgreiche Anwältin Sarah vor ihrem nächsten Karriereschritt. Sie soll zur Partnerin ihrer Agentur aufsteigen, als sie erfährt, dass sie schwer erkrankt ist. Die französische Schauspielerin, Regisseurin und Drehbuchautorin Laetitia Colombani ist ein Multitalent; ihr gelang mit ihrem preisgekrönten Romandebüt La Tresse ein internationaler Grosserfolg: Fünf Millionen Exemplare wurden weltweit verkauft, die deutsche Übersetzung Der Zopf stand wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste. Nun hat sie ihren eigenen Roman verfilmt. Mit ihren Heldinnen, die auf sehr unterschiedliche Weise mit der Gewalt patriarchaler Verhältnisse konfrontiert sind, ehrt Colombani den Kampf von Frauen auf der ganzen Welt, auch wenn dieser sehr ungleich ist und die Regisseurin die Dynamiken von Klasse, Geschlecht und ethnischer Zugehörigkeit im Kontext der Globalisierung nicht hinterfragt. Mia Maelzer, Fotinì Peluso und Kim Raver sind beeindruckende Darstellerinnen, gedreht wurde an den Originalschauplätzen in Indien, Italien und Kanada, und die Musik stammt vom «Nomadland»-Komponisten Ludovico Einaudi. Joana Müller schreibt auf filmstarts.de: «Smita, Giulia und Sarah sind stille Heldinnen des Alltags. Sie sind Mütter, Töchter, Ehefrauen, Schwestern, Freundinnen, Kolleginnen, die leise durchs Leben navigieren und das Beste für ihre Familien wollen, von denen erwartet wird, zurückzustecken, die selten gefragt werden, wie es ihnen geht, was sie eigentlich wollen, und die ihre Gefühlswelt häufig mit sich selbst ausmachen müssen. Diese Frauen verdienen unsere Aufmerksamkeit, sie verdienen Geschichten, die auch im Kino erzählt werden. Jede von ihnen ist für sich einzigartig, bewundernswert und wundervoll. Jede von ihnen trägt unser Mitgefühl, wenn tragische Schicksalsschläge über sie hereinbrechen. Kurzum: Jede ihrer Geschichten ist es wert, erzählt zu werden.»