Zur Ausstellung «Anatomie des Klangs» im Zeughaus Teufen

Das Gedächtnis des Klangs

CH 2022, 77 Min., DCP, D/Sp/d, ab 16 Jahren
Regie: Carolina Astudillo Muñoz
Mitw.: Alfons Karl Zwicker, Daniel Fuchs, Mauricio Rosencof, Gloria Laso, Coca Rudolphy, Carolina Astudillo Muñoz, Diana Dengler, Marcus Schäfer, Joel Reichardt u.a.

Der St.Galler Alfons Karl Zwicker gehört zu den profiliertesten Schweizer Komponisten für zeitgenössische Musik; sein breit gefächertes Werk findet internationale Beachtung. Neben zahlreichen Instrumental- und Vokalwerken hat er auch drei Opern geschrieben, deren zwei am Theater St.Gallen zur Aufführung gelangten. Der Dokumentarfilm der chilenischen Regisseurin Carolina Astudillo Muñoz, den wir als Vorpremiere anlässlich von Zwickers Ausstellung «Anatomie des Klangs» im Zeughaus Teufen zeigen, konzentriert sich auf seine letzte Oper «Der Tod und das Mädchen», die 2010 in Dresden uraufgeführt und 2011 vom Theater St.Gallen als Schweizer Erstaufführung realisiert wurde. Diese Oper gab den Ausschlag für die Regisseurin, die sich in ihren Filmen wiederholt mit der chilenischen Diktatur auseinandersetzt, den Kontakt zum Komponisten zu suchen. Auch Zwicker beschäftigt sich in seinem Werk seit Längerem mit dem Verhältnis zwischen Opfern und Täter:innen, mit dem Hineingeworfensein in historische und psychische Extremsituationen, mit Leben und Tod, Folter und Gewalt. So hat er Lyrik der jüdischen Dichterin Nelly Sachs vertont, aber auch Gedichte von Mauricio Rosencof, der während der Diktatur in Uruguay 13 Jahre in Einzelhaft verbrachte und im Film Zeugnis davon ablegt. Von ihrem Überleben und Weiterleben erzählen auch die chilenischen Schauspielerinnen Gloria Laso und Coca Rudolphy. Indem sie den Erinnerungen der Opfer Raum gibt, geht Carolina Astudillo Muñoz in ihrem eindrücklichen Dokumentarfilm der Frage nach, wie man über Folter und Qualen sprechen kann. Gleichzeitig gibt sie Einblick in den Schaffensprozess von Alfons Karl Zwicker, für den die Musik die passendste aller Künste ist, um in diesen dunklen Bereich der menschlichen Seele vorzudringen. In seinem Werk hat er sich dieser schwierigen Aufgabe immer wieder gestellt.

 

Die Vorpremiere am 19. Oktober findet in Anwesenheit des Komponisten Alfons Karl Zwicker statt. Das Gespräch führt der Schauspieler und Musiker Simon Engeli. Im Rahmen der Ausstellung wird der Zyklus «Erinnerungen aus dem Verlies», basierend auf Texten von Mauricio Rosencof, erstmals integral aufgeführt (www.zeughausteufen.ch).

 

Reservieren:

Vorpremiere mit Komponist Alfons Karl Zwicker. Moderation: Simon Engeli.