Premierenfilm

Nebesa – Der Schein trügt

RS/DE/MK/SI/HR/ME/BA 2021, 120 Min., DCP, O/d, ab 16 Jahren
Regie: Srdjan Dragojevic
Darst.: Goran Navojec, Ksenija Marinkovic, Natasa Markovic, Bojan Navojec, Milos Samolov, Radoslav Milenkovic, Nikola Pejakovic, Danijela Mihajlovic u.a.

Stojan hat im Bürgerkrieg alles verloren. Nun fristet der herzensgute, etwas einfältige Mann mit seiner Frau Nada und seiner Tochter Julia in einem Armenviertel ein prekäres Dasein als Flüchtling und findet keine Arbeit. Da bringt ein Stromschlag dem unbescholtenen Familienvater eine unverhoffte Erleuchtung: Ein heller Heiligenschein schwebt fortan über seinem Kopf. Als der sich trotz vielfältiger Bemühungen nicht verflüchtigt und sich auch notdürftig mit einer Mütze bedeckt nicht verbergen lässt, wird Stojan zum Ereignis der Nachbarschaft – und zu ihrem Schrecken. In ihrer Verzweiflung lässt Nada sich von einem Fernsehquacksalber einreden, der Heiligenschein werde verschwinden, wenn ihr Mann nur genügend sündige. Stojan hält zunächst wenig von der Idee, doch mit der Zeit findet er Gefallen an Völlerei, Ehebruch und Grausamkeiten, zumal sie ihm Respekt und Ansehen verschaffen. Die erste von drei Episoden der schwarzhumorigen Gesellschaftssatire beginnt im Jahr 1993 mit Schalk und derbem Witz, der im weiteren Verlauf immer bitterer gerät. Stojan wird in jeder der folgenden Episoden, die im Jahr 2001 und 2021 spielen, ein höheres Amt innehaben, und auch seiner mittlerweile Ex-Frau und seiner Tochter wird man wiederbegegnen. Jede Episode bringt ein neues Wunder hervor: von einem zum Tode verurteilten Geisteskranken, der in der Nacht vor seiner Hinrichtung zum unschuldigen Baby mutiert, bis zu Kunstwerken, die den Hunger stillen. Der serbische Regisseur Srdjan Dragojevic zündet in «Nebesa» ein Feuerwerk an hinterlistigen Ideen und schafft so eine wilde Burleske über das postsozialistische Serbien, wo beispielsweise die nach Jahrzehnten nicht abgeschlossene Renovation einer Kirche zur unendlichen Baustelle und damit zur Realsatire wird. Joachim Kurz schreibt auf kino-zeit.de: «Nebesa» sei eine «versponnene Episoden-Farce, die derb und fantasievoll zugleich immer wieder neue Haken schlägt und die sich am Ende als ebenso kluge wie witzige und mindestens ebenso vielschichtige Wundertüte entpuppt, so randvoll mit Ideen und Kapriolen, Berührendem wie Lächerlichem, dass es eine helle Freude ist.»

 

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