Premierenfilm

Je suis Karl

DE/CZ 2021, 126 Min., DCP, D, ab 12 Jahren
Regie: Christian Schwochow
Darst.: Luna Wedler, Jannis Niewöhner, Milan Peschel, Anna Fialová, Edin Hasanović, Fleur Geffrier, Marlon Boess, Aziz Dyab, Mélanie Fouché, Elizaveta Maximová u.a.

Eine gewaltige Explosion zerstört ein Berliner Wohnhaus. Unter den Opfern sind die Ehefrau und die zwei Söhne von Alex. Der Vater und seine Tochter Maxi waren zum Zeitpunkt der Detonation nicht im Haus. Für Maxi und Alex ist nach dem Bombenanschlag nichts mehr wie zuvor: Alex kapselt sich ein, seine 20-jährige Tochter ist weitgehend auf sich selbst gestellt. Dann trifft Maxi auf Karl, der ihr zu Hilfe kommt, als sie von einer Journalistin bedrängt wird. Der Student ist einfühlsam und verständnisvoll und lädt sie ein, in Prag an der Sommerakademie eines paneuropäischen Jugendnetzwerks teilzunehmen. Nach einem Zwist mit ihrem Vater reist Maxi nach Prag und landet an einer Art Jugendfestival mit engagierten Menschen, die etwas verändern wollen. «Re/Generation Europe» nennt sich diese Bewegung. Maxi ist zunächst skeptisch, aber sie begegnet sympathischen Jugendlichen, die nach Lösungen für Europas katastrophale Lage suchen, und natürlich Karl, der sich freut, dass sie gekommen ist, und sie und ihre Ängste ernst nimmt. Er ist der charismatische Anführer einer hippen Bewegung, die sich in Berlin, Prag und Strassburg trifft … Regisseur Christian Schwochow und Drehbuchautor Thomas Wendrich zeigen in beklemmender Eindringlichkeit auf, wie die Mechanismen der Neuen Rechten und der identitären Bewegung funktionieren. Glatzköpfe in Bomberjacken und Nazi-Symbolik sind zwar verpönt, doch die Botschaft ist dieselbe, auch wenn sie durch freundliche Gesichter, scheinbar progressive Slogans und smarte Bilder in den sozialen Medien kaschiert werden. Auf die brennende Frage, wieso die von der Schweizerin Luna Wedler gespielte Maxi nicht merkt, in welche Fänge sie gerät, hat der Filmdienst eine überzeugende Antwort: «Sie will die Wahrheit nicht sehen. Und genau das macht sie zur perfekten Protagonistin eines Films, der sein Publikum dort treffen will, wo es wirklich schmerzt.» Auf welt.de heisst es: «‹Je suis Karl› tut das, was die liberale Mehrheitsgesellschaft in ihrer Selbstgefälligkeit so lange ridikülisiert, hinweggelächelt, fortgewischt hat: Er nimmt die Neue Rechte ernst. Todernst.»

 

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