Premierenfilm

Azor

CH/FR/AR 2021, 100 Min., DCP, Sp/d-f, ab 16 Jahren
Regie: Andreas Fontana
Darst.: Fabrizio Rongione, Elli Medeiros, Stéphanie Cléau, Alexandre Trocki, Pablo Torre Nilson, Juan Pablo Geretto, Gilles Privat, Carmen Iriondo, Juan Trench u.a.

An einer Strassensperre im Zentrum von Buenos Aires wird ein Schweizer Ehepaar in einem Taxi Zeuge, wie stahlbehelmte Soldaten zwei junge Männer erst an eine Wand drücken und dann abführen. «Ach, sie suchen sicher jemanden», antwortet der Chauffeur auf die Frage, was hier los sei. Seine Fahrgäste sind der Schweizer Privatbankier Yvan De Wiel und dessen Gattin Ines. Das Ehepaar De Wiel ist nach Buenos Aires gereist, weil Yvans argentinischer Geschäftspartner René Key spurlos verschwunden ist. Es ist die Zeit der argentinischen Militärdiktatur. Während Menschen auf der Strasse verhaftet werden, treffen sich die Reichen auf stattlichen Landgütern und in Luxushotels und haben vor allem ein Ziel: ihr Vermögen sicher ausser Landes zu bringen. De Wiel gerät immer tiefer in den finsteren inneren Kreis, der die Oberschicht des Landes mit der Militärjunta verbindet. «Azor» erhielt 2020 am Filmfestival Locarno in der Reihe The Films After Tomorrow den Preis als bestes Schweizer Projekt. Ein halbes Jahr später setzte der fertige Film seine beeindruckende Festivalkarriere in Berlin, New York, Melbourne, Jerusalem und nun kürzlich in San Sebastián und Zürich fort. Andreas Fontana, 1982 in Genf geboren und mehrere Jahre in Buenos Aires als Produktionsassistent tätig, verfasste das Drehbuch zu seinem Spielfilmdebüt mit Mariano Llinás, der 2018 in Locarno mit seinem 14-stündigen Epos «La flor» Furore machte, einem wilden Ritt durch diverse Genres in sechs voneinander unabhängigen Episoden, die jeweils abrupt abbrechen. Ähnlich verhält es sich auch bei Fontanas hochspannendem Politthriller über die schmutzigen Geschäfte der Schweizer Banken mit Diktaturen, wenn er sagt: «Je näher wir dem Herzen des Mysteriums sind, umso weiter sind wir davon entfernt, es zu lösen.» Jay Weissberg schreibt in Variety: «Regisseur Andreas Fontana ist der Enkel eines Schweizer Privatbankiers – er kennt dieses Milieu sehr gut und weiss, wie diejenigen, die darin leben, die Welt sehen. Weil jede Zeile, jeder Blick und jede Geste sitzt, kann Fontana eine solch hermetische Blase nehmen, sie mit dem Argentinien des Jahres 1980 verbinden, als die Militärjunta ihre mörderischen Muskeln spielen liess, und daraus ein souveränes Debüt machen.»

 

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