Premierenfilm

Kajillionaire

US 2020, 104 min, DCP, E/d, ohne Altersbeschränkung
Regie: Miranda July
Darst.: Evan Rachel Wood, Debra Winger, Gina Rodriguez, Richard Jenkins, Mark Ivanir, Diana Maria Riva, Patricia Belcher, Adam Bartley, Da’Vine Joy Randolph u.a.

Die 26-jährige Old Dolio lebt mit ihren Eltern Theresa und Robert in einer amerikanischen Kleinstadt. Die Sozialhilfeempfänger bessern sich ihr schmales Budget mit Trickdiebstählen und Betrügereien auf und setzen dabei auf die Hilfe ihrer Tochter, die sie von Kindesbeinen an darauf gedrillt haben. In einer der ersten Szenen sieht man Old Dolio, wie sie auf der Strasse vor einem Postamt einen seltsamen Tanz aufführt, dann tanzend hineingeht, ein Postfach öffnet, hindurchgreift und so das, was sich in den daneben liegenden Fächern befindet, mitgehen lässt. Allerdings ist die Ausbeute in diesem Fall kärglich. Zu allem Unglück schuldet die seltsame Familie auch noch ihrem Vermieter, der mit Rausschmiss droht, die Miete für ihre Behausung. Diese besteht aus einem Lagerraum neben einer Seifenfabrik, von der regelmässig Seifenschaum durch das einzige Klappfenster eindringt. Als eines Tages die schöne geheimnisvolle Melanie in ihr Leben tritt, nachdem sie dem Trio in einer brenzligen Situation geholfen hat, beginnen sich die sozialen Koordinaten dieser schrecklich netten Familie zu verschieben. Neun Jahre nach ihrem letzten Kinofilm «The Future» und fünfzehn Jahre nach ihrem Grosserfolg «Me and You and Everyone We Know» legt die Multimediakünstlerin Miranda July endlich wieder ein lange erwartetes Kinowerk vor. Der von Brad Pitt mitproduzierte und mit Evan Rachel Wood, Debra Winger, Richard Jenkins und Gina Rodriguez starbesetzte Film, vermag die Erwartungen mehr als nur zu erfüllen. Er steht seinen beiden Vorgängern hinsichtlich Skurrilität, wahnwitzigen Einfällen, absurder Situationskomik und surrealistischer Verspieltheit in nichts nach, ja übertrifft sie bisweilen noch. Tim Grierson schreibt auf Screendaily: «Dies ist ein wunderbar bizarrer Film, dessen Seltsamkeit scharfe Beobachtungen über Familie, Einsamkeit und den Terror emotionaler Intimität ermöglicht. (…) Und während der Film scheinbar in Episoden mäandert, kristallisieren sich langsam existenzielle Themen heraus: Von der Hohlheit des amerikanischen Traums bis zur Leere des modernen Lebens wird alles verhandelt – ebenso wie Fragen zu Sterblichkeit, Identität und Zugehörigkeit. Dabei beansprucht Miranda July nie abschliessende Antworten, sondern überlässt es den Zuschauerinnen und Zuschauern, ihre rätselhaften Kapriolen zu interpretieren.»

 

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