Wanderer zwischen den Welten: Wim Wenders

Wim Wenders, Desperado

DE 2020, 120 min, DCP, O/d, ab 12 Jahren
Regie: Eric Friedler, Andreas «Campino» Frege
Mitw.: Wim Wenders, Donata Wenders, Patti Smith, Andie MacDowell, Francis Ford Coppola, Willem Dafoe, Werner Herzog, Rüdiger Vogler, Patrick Bauchau u.a.

Den Schauplatz und die Musik erkennt man sofort. Es ist die legendäre Anfangsszene aus «Paris, Texas» – aber wir sehen nicht Harry Dean Stanton durch die Wüstenlandschaft gehen, sondern Wim Wenders himself. Für diesen aufwendigen Dokumentarfilm, der nun zu seinem 75. Geburtstag ins Kino kommt, waren der Dokumentarfilmer Eric Friedler («It Must Schwing! The Blue Note Story») und sein Co-Regisseur Andreas Frege alias Campino über ein Jahr lang mit Wim Wenders unterwegs. Von Düsseldorf und Berlin über Wien und Paris bis in die USA führt ihre Reise auf den biografischen Spuren des renommierten Regisseurs und zu den Drehorten einiger seiner wichtigsten Filme. Hinzu kommen Aufnahmen, die 2019 anlässlich von Wenders’ Installation «(E)motion» entstanden, wo die Eisen- und Glasarchitektur des Pariser Grand Palais zur monumentalen Projektionsfläche seiner Filmbilder wurde. «Wim Wenders, Desperado» ist ein unterhaltsames Porträt geworden, was zu einem grossen Teil auch an den zahlreichen Interviews liegt, in denen Weggefährtinnen, Schauspieler und Regiekollegen wie Werner Herzog und Francis Ford Coppola zu Wort kommen. Willem Dafoe erinnert sich an die Dreharbeiten zu «In weiter Ferne, so nah!» und seine Begegnung mit Nastassja Kinski. Andie MacDowell, die in «The End of Violence» eine Hauptrolle spielte, sieht in Wenders‘ Filmen «poetische Gemälde». Francis Ford Coppola resümiert das Desaster, das er und Wim Wenders während ihrer Zusammenarbeit bei «Hammett» erlebten, und betont, dass sich beide längst wieder miteinander versöhnt haben. Und natürlich kommt Wenders selbst ausführlich zu Wort in diesem vielstimmigen Porträt, in dem man viel über seine Arbeitsweise und ihn als Menschen erfährt. Auch wenn er auf die Frage, wer denn Wim Wenders sei, mit Selbstironie antwortet: «Ich weiss es nicht und will es gar nicht wissen. Es genügt, dass ich ihn jeden Tag beim Rasieren im Spiegel sehe.» Was diesen Film «zu einem Ereignis» macht, wie Daniel Kothenschulte in der Frankfurter Rundschau schreibt, «sind bisher unveröffentlichte Schätze wie Archivmaterial, ungezeigte Out-Takes und Aufnahmen von den Dreharbeiten.»

 

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