Premierenfilm

Van Gogh & Japan

UK 2019, 85 min, DCP, O/d, ab 16 Jahren
Regie: David Bickerstaff
Mitw.: Nienke Bakker, Louis van Tilborgh, Tsukasa Kōdera, Cornelia Homburg, Shigeru Oikawa, Chris Uhlenbeck, Tatsumi Orimoto, Tomoko Kawao

Ausgangspunkt des Dokumentarfilms aus der Reihe «Exhibition on Screen» über «Van Gogh & Japan» ist die gleichnamige Wanderausstellung, die 2018 im Van Gogh Museum in Amsterdam und in drei Museen in Japan gezeigt wurde. Nach der erzwungenen Öffnung Japans 1853 durch die Amerikaner wurde die westliche Welt – vor allem Frankreich, wo auch der Begriff des «Japonisme» geprägt wurde – von einer allumfassenden Welle der Japan-Begeisterung erfasst. Paris wurde zur Drehscheibe des Kunsthandels für Kunst und Kunsthandwerk aus Japan. Künstler wie Vincent van Gogh, Claude Monet, Édouard Manet und Paul Gauguin liessen sich von der neuen Sichtweise auf die Welt inspirieren. So flossen die Kompositionsmittel der japanischen Kunst in ihre Werke ein, wie beispielsweise die Missachtung der klassischen Perspektive, steile Auf- oder Untersichten, stark betonte Konturen, die Einteilung der Fläche durch Diagonalen sowie leuchtende Farben. Dies zeigt sich ausgeprägt in van Goghs Gemälden, in seinen Landschaften, insbesondere in den Porträts von «Père Tanguy», wo der Hintergrund aus einer Wand von japanischen Holzschnitten besteht. Im Bildnis «L’Arlésienne», das durch seine kräftigen Farben besticht, kontrastiert das knallige Gelb des Hintergrunds mit dem dunklen Gewand von Madame Ginoux. Van Gogh war ein profunder Kenner japanischer Kunst, sammelte leidenschaftlich Holzschnitte, las Fachliteratur, diskutierte mit Künstlerkollegen und entwickelte auf diese Weise sein eigenes, ideales Japan-Bild. In einem Brief an seinen Bruder Theo schreibt van Gogh, dass er die extreme Klarheit in den Werken der japanischen Kunst bewundere. Die Werke seien so leicht wie ein Atemhauch, die Figuren mit wenigen Strichen von sicherer Hand erschaffen. In Südfrankreich fand van Gogh jene Einfachheit und Farbigkeit, die für ihn der japanischen Kunst am nächsten kam. Neben Auszügen aus van Goghs Briefen an seinen Bruder Theo kommen verschiedene Expertinnen und Experten zu Wort, darunter Nienke Bakker und Louis van Tilborgh vom Van Gogh Museum Amsterdam und die Professoren Tsukasa Kōdera der Universität Osaka und Shigeru Oikawa der Universität Tokyo.

 

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