Zum 100. Geburtstag von Federico Fellini

La strada

IT 1954, 108 min, Digital HD, I/d, ab 16 Jahren
Regie: Federico Fellini
Darst.: Anthony Quinn, Giulietta Masina, Richard Basehart, Aldo Silvani, Marcella Rovere, Livia Venturini, Pietro Ceccarelli, Giovanna Galli, Gustavo Giorgi, Yami Kamadeva u.a.

Der gewalttätige Jahrmarktartist Zampanò, der als kettensprengender Kraftprotz auftritt, kauft das einfache Bauernmädchen Gelsomina, um sie zu seiner Assistentin zu machen. Sie tingelt mit ihm durch das Land und unterwirft sich seinen unwirschen Befehlen. Vergeblich versucht die sensible junge Frau Zampanòs Zuneigung zu gewinnen, der sie schlägt und demütigt. Als sie sich in einem Zirkus mit dem Seiltänzer Matto anfreundet, kommt es zu einem Streit mit tödlichem Ausgang. Da Gelsomina nicht über Mattos Tod hinwegkommt, lässt Zampanò sie allein am Strassenrand zurück. «La strada», das zentrale Werk in Fellinis erster Schaffensperiode, zeigt ein von Armut geprägtes Italien der Nachkriegszeit. Der Film ist Roadmovie und Passionsgeschichte eines weiblichen Clowns, für den Schriftsteller Louis Aragon war es der schönste Film der Welt. Er gewann in Venedig den Silbernen Löwen und wurde 1957 mit dem Oscar ausgezeichnet. Bei den Linken in Italien löste die poetisch-bizarre Tragödie heftige Kontroversen aus, da sich Fellini damit vom Neorealismus entfernte. Der Intensität des Films und seiner Darsteller, verstärkt durch Nino Rotas Musik, kann man sich kaum entziehen. Norbert Grob schrieb 1994 in Die Zeit: «Wer auch könnte Giulietta Masinas Gelsomina je vergessen? (…) Gelsomina, dieses so sanfte wie störrische, so lebhafte wie launische Wesen, ist der melancholische Clown par excellence: der tölpelhafte August, stets ‹umso verlumpter, unbeholfener, staubbedeckter, je autoritärer das Gegenteil verlangt wird› (Fellini). Die Masina und ihre Gelsomina, das ist und bleibt eines der grossen Wunder der europäischen Kinematografie. Im Nachhinein wissen wir, wie schwer sich die italienischen Produzenten Carlo Ponti und Dino De Laurentiis damals taten, die Masina für diese Rolle zu akzeptieren. Als sie sich dann während der Dreharbeiten verletzte, wollte De Laurentiis dies sofort als Vorwand nutzen, um sie loszuwerden. Glücklicherweise hatten die amerikanischen Koproduzenten den besseren Riecher: Sie entdeckten sofort das Besondere ihrer Ausstrahlung.»

 

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