Premierenfilm

Wildlife

US 2018, 105 min, DCP, E/d-f
Regie: Paul Dano
Darst.: Carey Mulligan, Jake Gyllenhaal, Ed Oxenbould, Bill Camp, Zoe Margaret Colletti, Cate Jones, Travis W. Bruyer, Darryl Cox, Mollie Milligan, Blaine Maye u.a.

Die junge Familie Brinson ist schon mehrmals umgezogen, weil Vater Jerry eine neue Arbeit suchen musste. Nun, es ist das Jahr 1960, sind sie in der Kleinstadt Great Falls im US-Bundesstaat Montana gelandet; Mutter Jeanette und der 14-jährige Sohn Joe versuchen einmal mehr, sich an einem neuen Ort einzuleben. Als Jerry seinen Job in einem privaten Golfclub verliert, fühlt er sich so sehr in seiner Ehre gekränkt, dass er sich weigert, die kurze Zeit später erfolgende Rücknahme der Kündigung zu akzeptieren. Jeanette nimmt einen Teilzeitjob als Schwimmlehrerin an, während der arbeitslose Jerry sich innerlich zurückzieht und nahezu depressiv wird. Dann meldet sich der Vater gegen den heftigen Widerstand seiner Frau als Tagelöhner bei der Bekämpfung der Waldbrände im Norden von Montana, während Jeanette den älteren, wohlhabenden Warren Miller kennenlernt und Joe sich immer mehr um den Zusammenhalt seiner Familie sorgt. Der Schauspieler Paul Dano («Love & Mercy», «Ruby Sparks») hat für sein Regiedebüt gemeinsam mit seiner Partnerin, der Schauspielerin Zoe Kazan, den 1990 erschienenen, gleichnamigen Roman von Richard Ford adaptiert, der aus dem Blickwinkel des Kindes den Zusammenbruch einer Ehe schildert. Diese Perspektive wählt auch Dano, der die Kamera stets zuerst auf das fragende, verwirrte oder entsetzte Gesicht von Joe richtet, von Ed Oxenbould eindringlich verkörpert, bevor er uns den Grund für dessen Emotionen zeigt. Hilflos und zunehmend verzweifelt erlebt Joe, wie sich die Beziehung seiner Eltern vor seinen Augen auflöst und wie beide versuchen, ihm ihre jeweilige Sicht zu vermitteln. Und so wie Joe sich nicht für eine Seite entscheiden will und kann, so unterlässt es auch die Inszenierung, für jemanden Partei zu ergreifen. Was höchst melodramatisch erzählt werden könnte, inszeniert Paul Dano in bedächtigem Tempo, einfühlsam ruhig und mit frappierender Beiläufigkeit. Jake Gyllenhaal und insbesondere Carey Mulligan verkörpern den Zerfall dieser Beziehung mit einer Wucht, die sich erst allmählich in ihrer ganzen Tragik offenbart.

 

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