Premierenfilm

Dogman

IT/FR 2018, 102 min, DCP, I/d-f
Regie: Matteo Garrone
Darst.: Marcello Fonte, Edoardo Pesce, Nunzia Schiano, Adamo Dionisi, Francesco Acquaroli, Alida Baldari Calabria, Gianluca Gobbi, Laura Pizzirani u.a.

«Dogman – Lavaggio cani» steht gross über dem Laden an einem heruntergekommenen Strandbad nahe von Neapel. Inhaber des Hundewaschsalons ist Marcello, ein schüchterner kleiner Mann. Mit seiner Gutmütigkeit und dem treuherzigen Hundeblick erscheint er wie ein Abbild der vierbeinigen Schützlinge, die ihm seine Kundschaft vorbeibringt. Diese besteht nicht nur aus älteren Damen, sondern auch aus sinisteren Figuren, die alle mehr oder weniger in den hier florierenden Kokainhandel verstrickt sind. Einer, der den Stoff mehr konsumiert als mit ihm handelt, ist der Ex-Boxer Simone, ein vierschrötiger Kerl, der wegen seiner Gewaltausbrüche gefürchtet ist. Ausgerechnet ihm ist Marcello in einer seltsam anmutenden Freundschaft verbunden … Dass in dieser Männer- und Hundewelt – abgesehen von Marcellos kleiner Tochter, seiner Ex-Frau und einigen Stripperinnen – kaum Frauen vorkommen, erscheint nur konsequent. Denn «Dogman» ist nebst einer Parabel über eine verrottete italienische Gesellschaft vor allem eine ätzende Kritik an einem ins Groteske gesteigerten machistischen Gewaltkult und gibt diesen der Lächerlichkeit preis. Das schafft der Film vor allem in der grandios ambivalenten Hauptfigur des «Hundemanns», verkörpert von Marcello Fonte. Der Schauspieler, der bis anhin fast nur Nebenrollen innehatte, etwa in Alice Rohrwachers «Corpo celeste» oder in Leonardo di Costanzos «L’intrusa», wächst hier über sich hinaus. Völlig zu Recht wurde er in Cannes als bester Schauspieler ausgezeichnet. Matteo Garrone unterstrich die Wichtigkeit seines Protagonisten: «Seine Liebenswürdigkeit und sein historisch anmutendes Gesicht, das aus einem Italien zu kommen scheint, das im Verschwinden begriffen ist, haben mir klar gemacht, wie ich mit diesem düsteren Thema umzugehen habe, das mich jahrelang ebenso angezogen wie abgestossen hat. Klare Konturen bekam auch die Figur, die ich zeigen wollte: ein Mann, der sich nach einem Leben voller Demütigungen zu erlösen versucht und schliesslich der Illusion hingibt, nicht nur sich selbst befreit zu haben, sondern auch seine Umgebung, vielleicht sogar die ganze Welt. Die aber bleibt immer die gleiche – und nahezu teilnahmslos.»

 

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