Premierenfilm

Matar a Jesús

CO 2017, 95 min, DCP, Sp/d-f
Regie: Laura Mora Ortega
Darst.: Natasha Jaramillo, Giovanny Rodríguez, Camilo Escobar, Carmenza Cossio, Juan Pablo Trujillo, José David Medina, Juan Camilo Cárdenas u.a.

Die Studentin Paula wird Zeugin, wie ihr Vater, ein beliebter Professor für politische Wissenschaften an der Universität von Medellín, von einem Auftragskiller auf einem Motorrad erschossen wird. Der Schmerz von Paula und ihrer Familie über diesen Verlust ist unermesslich. Er wird noch grösser, als die Angehörigen in den Wochen nach dem Mord die Gleichgültigkeit der Behörden erfahren. Als Paula wenig später zufällig dem Mörder ihres Vaters, einem jungen Mann namens Jesús, begegnet, gelingt es ihr, dessen Identität zu eruieren und sich mit ihm anzufreunden. «Matar a Jesús» ist das Kinodebüt der Regisseurin Laura Mora Ortega und erzählt weitgehend ihre eigene Geschichte: Sie war 22 und eine behütete Studentin aus gutem Hause, als ihr Vater, ein sozial engagierter Anwalt, im Jahr 2002 in Medellín von einem Auftragskiller erschossen wurde. Im Jahr zuvor war sie aus Barcelona zurückgekehrt, wo sie während zweier Jahre Fotografie studiert hatte, eine Ausbildung, die sie in Kolumbien fortsetzte, als das Verbrechen geschah. Um zu vergessen, ging sie später nach Australien, wo sie an der Universität Melbourne eine Filmausbildung absolvierte. Nach dem Abschluss arbeitete sie für TV-Stationen, war unter anderem 2012 an einer TV-Serie über Pablo Escobar beteiligt und realisierte 2015 in Kolumbien einen ersten eigenen TV-Spielfilm, «Antes del fuego». Juan Roures Rego schrieb nach der Europapremiere von «Matar a Jesús» am Festival San Sebastián 2017 im spanischen online-Kinomagazin elantepenultimomohicano.com: «Paulas Odyssee (…) lässt uns tief in eine Realität eintauchen, die, auch wenn wir sie aus Büchern, Filmen oder den Nachrichten zu kennen glauben, kaum je so präzis reflektiert und unter die Haut gehend auf der Leinwand gezeigt wurde. Bewegend, herzergreifend und hypnotisch, vermittelt der Film ein krudes Abbild einer Welt, in der etwas gescheitert ist und so Platz schafft für die Hoffnung. Was ihn von einem klassischen Thriller entfernt und näher an ein Sozialdrama heranrückt, ist die Tatsache, dass er einfache Leute wie Politiker gleichermassen in die Pflicht nimmt. Was bereits das Eingangszitat von Michel Foucault deutlich macht: ‹Die Pflicht des Volkes ist es, sich zu empören, die der Regierenden, darüber nachzudenken›.»

 

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