Premierenfilm

Kedi – Von Katzen und Menschen

TR/US 2015, 79 min, DCP, O/d
Regie: Ceyda Torun

Sie waren schon da, als die Stadt noch Byzanz hiess, und sie werden noch da sein, wenn Erdoğan längst eine Fussnote der Geschichte ist: Die vielen Katzen von Istanbul, die täglich durch die Stadt streifen, niemandem gehören und doch ein fester Bestandteil der Gesellschaft sind. Vom friedlichen Zusammenleben profitieren sowohl Mensch als auch Tier: Die Istanbuler philosophieren über die Eigenschaften der rätselhaften Tiere und schwärmen von der wohltuenden Ausstrahlung der Katzen – sie sollen schlechte Energien absorbieren und Glück bringen –, die porträtierten Katzen sehen zufrieden und gepflegt aus: Sie werden von den Stadtbewohnern mit Nahrung versorgt, gestreichelt und geliebt. Der Dokumentarfilm der türkischen Regisseurin Ceyda Torun lässt nicht nur Katzenfans zu Wort kommen, sondern begleitet auch sieben Tiere durch ihren Alltag. Jeder kann sich seine Lieblingskatze aussuchen: beispielsweise den Gentleman Duman, einen Strassenkater mit ausgeprägt guten Manieren. Er lebt in einem der vornehmsten Viertel Istanbuls, bettelt aber nie. Seine Verbündeten sind die Kellner eines teuren Feinschmecker-Restaurants. Wenn er nach einem Streifzug durch die Stadt hungrig ist, kratzt er nur kurz am Fenster des Lokals – und wartet, bis ihm seine Portion auf dem Strassenpflaster serviert wird: geräucherter Fisch und Käse, seine Leibspeisen. Die Kamera folgt den sieben Hauptdarstellerinnen durch lebhafte Märkte, sonnige Gassen, Häfen und über die Dächer der Stadt und zeichnet so ein faszinierendes Städteporträt der etwas anderen Art: Istanbul aus der Katzenperspektive. «Kedi» wird nicht nur Tierliebhaber begeistern, sondern ist auch als Familienfilm geeignet. Zudem hat er eine ebenso beruhigende Wirkung, wie sie seinen Protagonistinnen nachgesagt wird: Er senkt den Blutdruck und macht glücklich. «Die Zärtlichkeit, mit der die Menschen ihnen begegnen, spiegelt sich auch in den vorherrschenden Einstellungen. Nah am Boden folgt die Kamera den individualisierten Katzen bis in die entlegensten Winkel der Stadt. Drohnenfahrten und Zeitlupensequenzen sowie zahlreiche Nahaufnahmen von Menschen- und Tiergesichtern machen ‹Kedi› auch optisch zu einem eindringlichen Film.» David Auer, Falter

 

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