Premierenfilm

On Body and Soul

HU 2017, 116 min, DCP, O/d-f
Regie: Ildikó Enyedi
Darst.: Alexandra Borbély, Géza Morcsányi, Zoltán Schneider, Ervin Nagy, Tamás Jordán, Zsuzsa Járó, Réka Tenki, Júlia Nyakó, Itala Békés, Tamás Jordán u.a.

Der etwa fünfzigjährige Endre ist ein verhärmter, einsamer Mann; er hat sich längst mit seinem eintönigen Leben abgefunden. Sein Arbeitsplatz ist ein Schlachthof in Budapest, wo er seit Jahren als Finanzchef tätig ist. Hier tritt die junge, blonde Maria, frisch von der Universität kommend, eine Stelle als Qualitätskontrolleurin an. Die schüchterne, fast autistische Frau nimmt ihre Arbeit sehr genau und macht sich so wenig beliebt in dieser Welt des organisierten Tötens, in der Routine die Arbeitsabläufe und den Umgang der Angestellten untereinander bestimmt. Als Maria einmal durch äussere Umstände genötigt ist, mit Endre ein paar Worte zu wechseln, scheitert dieser Kontaktversuch zweier Aussenseiter kläglich. Kurz darauf verschwinden grosse Mengen eines veterinärmedizinischen Medikaments, das bei Menschen als Droge wirkt. Die Polizei nimmt Ermittlungen auf, zieht auch eine Psychologin bei, die sämtliche Angestellten befragt. Dabei stellt sich heraus, dass Endre und Maria jede Nacht, unabhängig voneinander, denselben Traum träumen: Ein Hirsch und eine Hirschkuh kommen sich in einem verschneiten Wald langsam näher. Die ungarische Regisseurin Ildikó Enyedi hat, seit sie 1999 im Wettbewerb des Locarno Festivals das Mysterienspiel «Simon Magus» präsentierte, keinen langen Kinofilm mehr realisiert. Das lange Warten hat sich gelohnt: «On Body and Soul» ist Kinomagie pur, ein sensibles Meisterwerk, das zu Recht an der diesjährigen Berlinale den Goldenen Bären erhielt. «Natürlich rührt diese Geschichte an das innerste Wesen des Kinos, und man staunt, dass sie nicht schon vielen anderen Filmemachern eingefallen ist. Zugleich erlebt man sie hier als Zauberkunststück. (…) ‹Mein Ziel ist es, Filme zu machen, die so einfach sind wie ein Glas Wasser›, sagt Ildikó Enyedi. Und weil ihr das gelungen ist, darf man von ‹On Body and Soul› sagen: Auch für Menschen, die selten (…) ins Kino gehen, ist dieser Film womöglich der eine im Jahr 2017, den sie sich auf jeden Fall ansehen sollten. Weil er eine merkwürdige, hochinteressante Gegenwelt zu unserer Realität entwirft, mit grosser Entschiedenheit und in hinreissenden, sorgsam komponierten Bildern. Und weil er auf sehr kluge, komische und nie naseweise Art die richtigen Fragen stellt danach, was eigentlich los ist mit den Menschen in unserer Zeit.» Wolfgang Höbel, Der Spiegel

 

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