Die Filme von Sally Potter

Orlando

UK/RU/IT/FR/NL 1992, 94 min, 35 mm, E/d-f
Regie: Sally Potter
Darst. Tilda Swinton, Quentin Crisp, Jimmy Sommerville, John Bott, Dudley Sutton, Simon Russell Beale, Matthew Sim, Jerome Willis u.a.

Als wäre es nicht weiter verwunderlich, wacht der im 16. Jahrhundert geborene und immer jung gebliebene Edelmann Orlando zu Beginn des 18. Jahrhunderts unvermittelt als Frau aus dem Schlaf auf, betrachtet sich im Spiegel und meint mit einem direkten Blick in die Kamera: «Same person. No difference at all. Just a different sex.» Orlandos geschlechtsgebundene Erfahrungen sind ein ironisch-kritisches Spiegelbild der gesellschaftlichen Vorherrschaft des Mannes und des wachsenden emanzipatorischen Bewusstseins der Frau. Aus Virginia Woolfs 1928 veröffentlichtem Roman, einem feinsinnigen und ideenreichen Fantasiewerk mit Anspielungen auf das Leben ihrer Freundin Vita Sackville-West, machte Regisseurin Sally Potter einen opulent ausgestatteten Kinofilm, der das Publikum durch vier Jahrhunderte führt. Sally Potter verlängert die im Roman 1928 endende Handlung bis in die Gegenwart. «Zweifach für den Academy Award nominiert, bei zahlreichen internationalen Filmfestivals sowie mit weiteren renommierten Filmpreisen ausgezeichnet, ist ‹Orlando› längst zu einem trotz seiner historischen Anbindung zeitlos erscheinenden Kultfilm avanciert, der das Wesen und die Rätselhaftigkeit der menschlichen Existenz jenseits der klassischen Geschlechter-Dichotomie mit ihren signifikanten mentalen, kulturellen sowie sozialen Entwicklungsschritten in den Fokus stellt. (…) Neben den unmittelbar sichtbaren, ganz aussergewöhnlichen Qualitäten der Gestaltung und der inhaltlichen Intensität erscheint ‹Orlando› in seiner gesamten Ausprägung zudem wie ein konspiratives Projekt dreier extremer Frauenpersönlichkeiten unterschiedlicher Generationen, die eine unbändige, radikale Zuneigung zu emanzipatorischen und freiheitlichen Gesinnungen und Haltungen vereint. Die markanten Talente und Ausstrahlungen der Britinnen Virginia Woolf, Sally Potter und Tilda Swinton haben sich hier in einem zutiefst berührenden, markanten Werk niedergeschlagen, das in seiner ästhetisch anspruchsvollen Einzigartigkeit Filmkunst auf höchstem Niveau präsentiert.» Marie Anderson, kino-zeit.de

 

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