Die Filme von Sally Potter

Yes

UK/US 2004, 100 min, 35 mm, E/d-f
Regie: Sally Potter
Darst.: Joan Allen, Sam Neill, Simon Abkarian, Shirley Henderson, Will Johnson, Gary Lewis, Raymond Waring, Stephanie Leonidas, Samantha Bond u.a.

«Sie» ist eine erfolgreiche Wissenschaftlerin, die ihre ganze Erfüllung im Beruf findet. Ihr Privatleben liegt dafür in Scherben. Ihr Mann, ein wichtiger und erfolgreicher Politiker, hat Affären am laufenden Band, das Paar spricht kaum noch miteinander. Als sie auf einem Empfang zutiefst gelangweilt in der Ecke steht, wird «Er» auf sie aufmerksam. Er musste im Krieg aus seiner Heimatstadt Beirut fliehen und darf nun in England nicht als Arzt arbeiten. So schlägt er sich als Kellner und Koch durch. Es kommt zu einem ersten Treffen, eine Affäre beginnt … Sally Potter ist immer für eine Überraschung gut. In «Yes» greift sie zu einem ungewöhnlichen Stilmittel: Sie lässt ihre Figuren ganz unangestrengt in Blankversen reden und setzt als zweites Verfremdungsmittel eine Putzfrau ein, die alles, was das britische Paar hinterlässt – Staub, Schmutz, Spuren – scharfsinnig kommentiert. Sally Potter hat das Drehbuch unmittelbar nach dem 11. September 2001 begonnen. Sie beobachte, so schreibt sie in Anmerkungen zum Film, die steigende Dämonisierung der arabischen Welt und auch die konsequente Ablehnung der Vereinigten Staaten und stelle sich die Frage, was eine Filmemacherin in solch einer von Hass und Angst geprägten Atmosphäre tun könne. Ihre Antwort war «Yes», eine emotional intensive, politisch relevante und psychologisch scharfsinnige Liebesgeschichte über das Aufeinanderprallen zweier Kulturen. Ein faszinierendes Experiment in Wort und Bild, das gleichermassen an Intellekt und Sinne appelliert und eine klare Botschaft hat: Es gibt nur ein Ja. «Orient und Okzident gehören zusammen, so Potters Tenor, und das ist nur eine der vielen feinen Spuren, die ‹Yes› zu einem philosophisch-künstlerischen Film verdichten, den man unzählige Male anschauen kann, so facettenreich und leichtfüssig kommt er daher. ‹Yes› setzt neue Massstäbe auf vielen Ebenen. (…) Er dreht sich um Liebe und Verzicht, Utopie und Schicksal, das Ende der kommunistischen Idee, die im fernen Kuba verglimmt, um Zellforschung, Koran und Christentum und all die persönlichen Eigenheiten, die bei einer frischen Liebe zu Problemen werden können.» Cristina Moles Kaupp, fluter.de

 

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