Premierenfilm

Porto

PT/FR/US/PO 2016, 76 min, DCP, O/d
Regie: Gabe Klinger
Darst.: Anton Yelchin, Lucie Lucas, Paulo Calatré, Françoise Lebrun, Florie Auclerc-Vialens, Diana de Sousa, Rita Pinheiro, Aude Pépin u.a.

Der Amerikaner Jake und die Französin Mati erleben in der portugiesischen Hafenstadt Porto eine so flirrende wie kurze Liebesgeschichte. Damit ist schon alles gesagt, was im ersten Spielfilm des in den USA lebenden Brasilianers Gabe Klinger während 75 intensiver Minuten geschieht. Erzählt wird weitgehend aus der Erinnerung des jungen Mannes, der mit der etwas älteren verheirateten Frau eine stürmische Affäre erlebt, bevor die Frau wieder zu ihrem Ehemann zurückkehrt. Eine nostalgisch-melancholische Atmosphäre hängt förmlich über der ganzen Geschichte; diese wird durch den viel zu frühen Tod des Hauptdarstellers Anton Yelchin verstärkt. Der gebürtige Russe, seit seiner Kindheit in den USA lebend, verunfallte im Juni 2016 mit nur 27 Jahren tödlich. «Porto» war sein zweitletzter Film. Unmittelbar nach den Dreharbeiten in Portugal reiste er weiter auf das Set von «Star Trek Beyond», seinem letzten Auftritt. Der bekannteste Name in «Porto» ist aber der von Produzent Jim Jarmusch. Seine Hand spürt man sowohl atmosphärisch als auch in der Musikauswahl: Blues und Jazz vom Feinsten, gespielt von John Lee Hooker und von Emahoy Tsegué-Maryam Guèbrou, einer 92-jährigen, aus Äthiopien stammenden Jazzpianistin – ein idealer Mix für einen sich jedem Schema verweigernden Film. «Obwohl die portugiesisch-amerikanische Koproduktion fast ausschliesslich in Porto gedreht wurde, atmet ‹Porto› einen Geist, der französischer kaum sein könnte. So ist es kein Zufall, dass eine weibliche Nebenfigur von Françoise Lebrun, der Blonden aus ‹La maman et la putain›, verkörpert wird. Denn Jean Eustache ist einer, dessen Geist diese erzählerisch so minimalistische wie emotional maximalistische Liebesgeschichte (…) prägt. Ein anderer ist der des Jean-Luc Godard der 1960er – denn wenn hier (…) die unglaublich fotogene Hauptdarstellerin Lucie Lucas die Bar betritt, die Blicke sich kurz kreuzen, später eine unerwartete Wiederbegegnung samt anschliessendem Sex stattfindet, dann könnte diese Figur der Mati direkt die Muse aus einem Nouvelle-Vague-Film sein. (…) Dazu passt, dass ‹Porto› durchwegs analog gedreht wurde und uns Gabe Klinger eine Schönheit der Bilder vermittelt, die immer mehr verloren zu gehen droht.» Diego Brodersen, pagina12.com.ar

 

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