Couleurs de l’incendie

FR/BE 2022, 135 Min., DCP, F/d, ab 10 Jahren
Regie: Clovis Cornillac
Darst.: Léa Drucker, Benoît Poelvoorde, Alice Isaaz, Clovis Cornillac, Olivier Gourmet, Jérémy Lopez, Alban Lenoir, Nils Othenin-Girard, Fanny Ardant, Jana Bittnerová u.a.

Paris, 1929. Am Tag der Beerdigung ihres Vaters, des Pariser Bankiers Marcel Péricourt, wird Madeleine, seine einzige Tochter und Erbin des Finanzimperiums, von einem weiteren, furchtbaren Schicksalsschlag getroffen. Gerade als sich der im Hof des Stadtpalais versammelte Trauerzug in Bewegung setzen will, stürzt sich ihr zehnjähriger Sohn Paul aus dem Fenster des zweiten Stocks und prallt vor den Augen der entsetzten Menge auf den Sarg des Grossvaters. Er überlebt, bleibt aber gelähmt und an den Rollstuhl gefesselt. Während sich seine Mutter um die Bankgeschäfte kümmern muss, findet Paul neuen Lebensmut durch die Kraft der Musik, verkörpert durch die Sängerin Solange Gallinato mit ihrer einzigartigen Stimme. Doch Madeleine hat nicht mit den perfiden Machenschaften ihrer männlichen Entourage gerechnet, die – skrupellos und korrupt – in die eigenen Taschen wirtschaftet. Sie verliert ihr ganzes Vermögen, jedoch nicht ihren Kampfgeist und startet einen Rachefeldzug, während sich überall die Vorboten jenes Brandes ankündigen, der Europa im Zeichen des Faschismus verwüsten wird. «Couleurs de l’incendie» – der Titel ist einem Gedicht von Louis Aragon entnommen – ist der vierte Spielfilm des vor allem als Schauspieler bekannten Clovis Cornillac. Es ist eine opulente, mit viel Liebe zum Detail inszenierte Adaption des zweiten Teils der Romantrilogie von Pierre Lemaitre, deren erster Teil – der mit dem Prix Goncourt ausgezeichnete Bestseller «Au revoir là-haut» – 2017 von Albert Dupontel erfolgreich verfilmt wurde. In der mitreissenden Familiensaga aus der Zeit zwischen den beiden Weltkriegen, in der Opportunismus und Korruption herrschte, finden sich durchaus Parallelen zur Gegenwart. Das von Pierre Lemaitre verfasste Drehbuch ist eine hintersinnige Comédie humaine mit Witz, psychologischer Schärfe und faszinierenden Protagonist:innen, grossartig verkörpert von Clovis Cornillac, Léa Drucker, Benoît Poelvoorde und Fanny Ardant. Olivier Delcroix schreibt in Le Figaro: «Clovis Cornillac, der sich selbst eine Schlüsselrolle in dieser Racheintrige gegeben hat, hat ein reiches und üppiges Fresko geschaffen, einen epochalen Kostümfilm, feministisch avant la lettre, der von Anfang bis Ende fesselt.»