Walk the Line

US/DE 2005, 153 Min., DCP, E/d, ab 12 Jahren
Regie: James Mangold
Darst.: Joaquin Phoenix, Reese Witherspoon, Ginnifer Goodwin, Robert Patrick, Dallas Roberts, Dan John Miller, Larry Bagby, Shelby Lynne, Tyler Hilton, Waylone Payne u.a.

Johnny Cash (1932–2003) gilt als eine der einflussreichsten Persönlichkeiten der US-amerikanischen Musik- und Popkultur. Als «Man in Black» bereits zu Lebzeiten eine Legende war sein Leben eine einzige Achterbahnfahrt zwischen Weltruhm, Drogenabsturz und Entzug. James Mangolds Biopic «Walk the Line» konzentriert sich auf die wilden Anfangsjahre bis zu seinem denkwürdigen Auftritt 1968 im Folsom State Prison. Hier setzt die Filmhandlung ein und erzählt in Rückblenden von Cashs traumatischer Kindheit – als Farmersohn in ärmlichen Verhältnissen in den Südstaaten aufgewachsen und zeitlebens von Schuldgefühlen geplagt, weil ihn sein Vater für den Unfalltod seines älteren Bruders verantwortlich machte – und von seiner Zeit als US-Soldat in Deutschland, als er seine erste Gitarre kaufte und den ersten Song schrieb. Doch «Walk the Line» ist vor allem auch die Geschichte einer grossen Liebe: 1956 begegnete Johnny Cash zum ersten Mal der Sängerin June Carter, die er 1968 heiratete. Joaquin Phoenix und Reese Witherspoon weisen keine grosse Ähnlichkeit mit ihren Rollen-Vorbildern auf, aber dadurch, dass sie ihre Songs selbst singen, gelingt es ihnen wunderbar unangestrengt, das Charisma dieser zwei Musiklegenden zu verströmen. Bei den Oscars 2006 wurde Reese Witherspoon als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet, Joaquin Phoenix war nominiert, musste aber hinter Philip Seymour Hoffman («Capote») zurücktreten. «Ich musste nicht klingen wie Johnny Cash», sagt Joaquin Phoenix in einem Interview, «aber ich musste wissen, was er empfand, als er sang.» Regisseur James Mangold bewundert vor allem seinen Mut, denn Phoenix spielt auch, wie sich Cashs Stimme entwickelt. Als Johnny Cash bei Sun Records vorspielt und der Produzent Sam Phillips unterbricht, ob er denn nichts Eigenes habe, beginnt er mit dem «Folsom Prison Blues», den er während seiner Zeit in Deutschland geschrieben hat. In dieser Szene zeigt Joaquin Phoenix meisterhaft, wie Cash sich Strophe für Strophe seiner eigenen Stimme und seinem Sound annähert, für kino-zeit.de «definitiv ganz grosses Kino und ein richtiger Gänsehaut-Moment».