Sisi & Ich

DE/CH/AT 2023, 132 Min., DCP, D, ab 12 Jahren
Regie: Frauke Finsterwalder
Darst.: Susanne Wolff, Sandra Hüller, Stefan Kurt, Georg Friedrich, Sophie Hutter, Angela Winkler, Maresi Riegner, Sibylle Canonica, Tom Rhys Harries, Markus Schleinzer u.a.

Die Gräfin Irma von Sztáray war eine der letzten Hofdamen von Kaiserin Elisabeth, besser bekannt als Sisi. Sie war es, die all die strapaziösen Reisen und Wanderungen mit der Kaiserin mitmachte, und sie war auch dabei, als ihre geliebte Sisi 1898 in Genf ermordet wurde. 1909 veröffentlichte sie ihre Erinnerungen Aus den letzten Jahren der Kaiserin Elisabeth. Mit diesen gesicherten historischen Fakten im Hintergrund entwickelt Regisseurin und Drehbuchautorin Frauke Finsterwalder den irrwitzigen Parcours einer rastlosen Exzentrikerin. Sie stellt dabei nicht die von der deutschen Theaterschauspielerin Susanne Wolff grossartig gespielte Kaiserin, «diesen grössten weiblichen Popstar des 19. Jahrhunderts» (Frauke Finsterwalder), ins Zentrum, sondern deren von Sandra Hüller genial verkörperte oberste Untergebene und lässt mit viel Spielwitz immer wieder Elemente einer Frauenliebe von heute einfliessen. Nach ihrem ersten Spielfilm, der bitterbösen Deutschland-Satire «Finsterworld», hat Frauke Finsterwalder auch das Skript ihres Zweitlings gemeinsam mit ihrem Ehemann geschrieben, dem von einigen als Skandalautor verschrienen Schweizer Schriftsteller Christian Kracht (Imperium, Eurotrash). Seine viel beachtete Weltpremiere feierte «Sisi & Ich» an der diesjährigen Berlinale. David Steinitz schrieb anlässlich dieser Aufführung in der Süddeutschen Zeitung: «Nach einem Kinofilm (‹Corsage›) und zwei Serien (bei RTL und Netflix) innerhalb kurzer Zeit könnte man durchaus von einer gewissen Kaiserinnen-Fatigue befallen sein. Doch diese Tragikomödie hat jede Form der Aufmerksamkeit verdient und ist von allen Werken der jüngeren Zeit die beste und unterhaltsamste Sisi-Interpretation. Dabei ist diese Kaiserin ruhelos und ihr Verhalten, und bald auch das der Gräfin, die in ihrer Verliebtheit in eine Art Co-Abhängigkeit mit der Getriebenen rutscht, erinnert bald weniger an zwei Damen aus der K.-u.-k.-Zeit, sondern eher an eins der grossen odd couples der amerikanischen Komödie, die durch Hassliebe zusammengeführt werden. Das führt zu Slapstick, aber auch zu Gewalt. Wie schon in ‹Corsage› findet Sisi auch hier ein anderes Ende als das historisch verbürgte, und zwar eins, das in der Logik dieser Geschichte auch viel mehr Sinn ergibt.»