Houria

FR/BE/DZ 2022, 104 Min., DCP, O/d-f, ab 12 Jahren
Regie: Mounia Meddour
Darst.: Lyna Khoudri, Rachida Brakni, Francis Nijim, Nadia Kaci, Hilda Amira Douaouda, Meriem Medjkane, Zahra Manel Douumandji, Sarah Guendouz u.a.

Houria ist eine talentierte Balletttänzerin und träumt davon, in eine professionelle Truppe aufgenommen zu werden. Sie lebt mit ihrer Mutter zusammen, die ebenfalls Tänzerin ist und auf Hochzeiten auftritt. Wie ihre beste Freundin Sonia ist Houria ausgebildete Sportlehrerin, ihr Geld müssen sie jedoch als Putzfrauen verdienen. Da Sonia keine Chance sieht, ihren Beruf in Algerien auszuüben, will sie nach Spanien emigrieren. Houria nimmt insgeheim in einem verrufenen Viertel an illegalen Wetten teil, um das Geld für den Kauf eines Autos zusammenzubekommen. Eines Nachts wird sie von einem Mann überfallen, der bei den Wetten verloren hat. Houria stürzt und erwacht im Spital mit einem schweren Knöchelbruch und posttraumatischem Mutismus. In einem Rehabilitationszentrum trifft sie auf andere Frauen, die wie sie Gewalt erlebt haben und darum ringen, ins Leben zurückzufinden. Bei einigen führte das Trauma ebenfalls dazu, dass sie nicht mehr sprechen können. In dieser solidarischen Gruppe findet Houria Zuversicht und einen Weg, ihrer Kreativität Ausdruck zu geben: Sie möchte diesen verletzten Körpern Anmut verleihen und entwickelt aus der Gebärdensprache eine Form von Tanz. Nach ihrem vielfach preisgekrönten, erfolgreichen Erstling «Papicha», in dem Lyna Khoudri ebenfalls die Hauptrolle spielte, erzählt die algerische Filmemacherin Mounia Meddour erneut eine bewegende und politische Geschichte. Wieder steht die emanzipatorische Kraft junger Frauen im Mittelpunkt, die dem patriarchalen System ein kollektives, kreatives Projekt entgegenstellen. Und es geht um das brisante Thema der Wiedereingliederung von Ex-Terroristen aus dem algerischen Bürgerkrieg. «Hourias Stummheit ist ein Symbol für alle jene Frauen, die man zum Schweigen gebracht hat, die man verjagt, beiseitegedrängt, erstickt und gedemütigt hat», sagt Mounia Meddour. Auf sortiraparis.com heisst es: «Trotz der Sprachlosigkeit, in die ihre Figur nach dem Überfall fällt, erweist sich die junge Lyna Khoudri einmal mehr als eine der talentiertesten französischen Schauspielerinnen ihrer Generation. Ihr Spiel, gepaart mit der Inszenierung von Mounia Meddour, lässt die Funken sprühen.»