Welten in Bewegung. Migration im Film.

Life in Paradise

CH 2013, 83 min, Dialekt
Regie: Roman Vital

In dem abgelegenen Bündner Bergdorf Valzeina, hoch über dem Talgrund des Prättigau, steht seit 2007 das «Ausreisezentrum Flüeli». Untergebracht ist dieses gegen den Willen der Einheimischen errichtete Zentrum, eine triste Endstation für mehrere Dutzend abgewiesene Asylbewerber, die noch immer nicht von der irrigen Hoffnung lassen mögen, vielleicht doch in der Schweiz bleiben zu können, in einem ehemaligen Ferienheim für Kinder. Dabei könnte der Kontrast zwischen der Kulisse einer idyllischen Tourismus-Schweiz und dem traurigen Los der Zentrumsbewohner, die – zum Nichtstun verdammt – seit bis zu fünf Jahren ihrer Abschiebung harren, kaum grösser sein. Der 1975 geborene Bündner Regisseur Roman Vital, Absolvent der Filmakademie Baden-Württemberg, zeigt in seinem an den diesjährigen Solothurner Filmtagen vorgestellten Dokumentarfilm mit grosser Eindringlichkeit den Alltag der Flüchtlinge und das Leben der Dorfbewohner. Die Mehrheit der Dorfbewohner fühlt sich von der Präsenz der Flüchtlinge überfordert, während sich eine Minderheit für die unglücklichen Gäste einsetzt und sich mit ihnen solidarisiert. «Noch selten hat ein Dokumentarfilm das Elend und die Willkür der schweizerischen Asylpolitik so drastisch aufgezeigt, die, statt sich um ein griffiges Asylverfahren oder effiziente Hilfe für Flüchtlinge in Krisenregionen zu bemühen, den Menschen immer wieder falsche Hoffnungen auf eine Lebensperspektive in der Schweiz macht. Mit grösstmöglicher Sachlichkeit, aber auch mit ebenso grosser visueller Gestaltungskraft (Kamera: der Kieslowski-Kameramann Piotr Jaxa) war ‹Life in Paradise› (…) in Solothurn der herausragendste Beitrag zum Thema Migration.» Geri Krebs, NZZ

 

Vor der Vorstellung führt Prof. Sabine Makowka, M.A., FHS St.Gallen, das Gespräch mit Marina Widmer, CaBi Antirassismus-Treff.

 

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