
Marthas Garten
Regie: Peter Liechti
Darst.: Stefan Kurt, Susanne Lüning, László I. Kish, Karl-Ulrich Meves, Nina Hoger, Nikola Weisse u.a.
Karl Winter lebt zurückgezogen in St.Gallen. Er liebt die häusliche Ordnung, die stillen Stunden im Café, den Schlaf. Als er eines Abends auf die rätselhafte Martha trifft, tritt mit ihr das Unheimliche in sein Leben. Eine fatale Liebesgeschichte nimmt ihren Lauf, die Karl zutiefst verunsichert. Er verliert allmählich den Boden unter den Füssen und schliesslich auch den Verstand … Peter Liechtis unterschätzter Spielfilm, «ein kafkaesk unschweizerischer Film» (Fred Zaugg) ist eine Abrechnung mit dem «Klima hartnäckig verteidigten Stumpfsinns» (Liechti) seiner Heimatstadt. Auf der Suche nach passenden Motiven und Drehorten für seinen Stoff war Liechti in Osteuropa, Ostberlin und La Chaux-de-Fonds unterwegs, um dann doch in St.Gallen zu landen und seine Figur «in den Sumpf von Paranoia-City» zu schicken, so der Regisseur. Fred Zaugg, Der Bund, meinte damals: «Wahrscheinlich ist es falsch, Liechtis Film irgendwie einordnen zu wollen, denn Begriffe wie Kriminal-, Fantasy- oder gar Horrorfilm wirken falsch und flach gegenüber einem Werk, das vor allem durch eine ganz persönliche filmische Sprache lebt und aus atmosphärisch dichten, minuziös durchkomponierten Bildern ein Puzzle aus Angst und Lust, Wahn und Witz zu einem komplexen Ganzen zusammenbaut, das gleichzeitig Gleichnis für unsere Gegenwart und Vexierbild oder Rätsel der Gesellschaft ist.»