Operation Silence – Die Affäre Flükiger

CH 2024, 104 Min., DCP, D, ab 12 Jahren
Regie: Werner Schweizer
Mitw.: Sonja Riesen u.a.

Der Berner Offiziersaspirant Rudolf Flükiger absolvierte im Spätsommer 1977 seinen Dienst im jurassischen Dorf Bure. Als er von einem nächtlichen Postenlauf nicht zurückkehrte und erst einen Monat später einige Kilometer entfernt jenseits der Grenze in Frankreich gefunden wurde, zerfetzt von einer Handgranate, kamen die Behörden rasch zum Schluss, Flükiger habe Suizid begangen. Dies trotz Fährten, die auf jurassische Separatist:innen und auch auf die Rote Armee Fraktion aus Deutschland hinwiesen, die damals gerade Hanns Martin Schleyer entführt hatte. Hintergrund für die verdächtig oberflächliche Untersuchung: Kurt Furgler, damals Bundespräsident, wollte das bevorstehende Plebiszit um die Schaffung eines Kantons Jura nicht gefährden. Vor einigen Jahren recherchierte der Genfer Schriftsteller Daniel de Roulet in Archiven über den nach wie vor ungeklärten Todesfall und erzählte Regisseur Werner Schweizer («Verliebte Feinde») davon. Ein Spielfilmprojekt, das sie aus dem Stoff gemeinsam realisieren wollten, zerschlug sich jedoch zunächst. Als de Roulet 2021 das Ergebnis seiner Recherchen im Roman L’Oiselier veröffentlichte, besann Schweizer sich noch einmal anders. Er machte die drei Schwestern von Flükiger ausfindig, die ihm bereitwillig Auskunft gaben, sich aber nicht filmen lassen wollten. So kam Schweizer mit ihnen überein, ihre Aussagen von einer Schauspielerin, der Bernerin Sonja Riesen, nachsprechen zu lassen. Mit ihr machte er sich auf zu einer Reise durch den heutigen Jura – und förderte dabei Erstaunliches zutage. Marcy Goldberg schreibt in der WOZ: «Der Film lässt die Stimmung jener bleiernen Zeit aufleben – mit den RAF-Morden in der BRD und dem Jurakonflikt in der Schweiz – und er stellt alle unbequemen Fragen, die Furgler und die offizielle Schweiz damals unterdrücken wollten. Und er findet für fast alle noch unbequemere Antworten. Wie so oft in der Schweizer Politikgeschichte gelten die Gesetze des Film noir in echt: Die Unschuldigen bezahlen für die Vergehen der Einflussreichen.»

 

Die Premiere am 17. April findet in Anwesenheit des Regisseurs Werner Schweizer statt. Das Gespräch führt der Journalist Marcel Elsener.