
Mit einem Tiger schlafen
Regie: Anja Salomonowitz
Darst.: Birgit Minichmayr, Lukas Watzl, Oskar Haag, Johanna Orsini, Maria Nicolini u.a.
Lange musste die österreichische Avantgardekünstlerin Maria Lassnig (1919–2014) in einer männlich dominierten Kunstwelt um Anerkennung kämpfen – heute zählt sie zu den wichtigsten Künstler:innen des 20. Jahrhunderts. Aufgewachsen in Kärnten, verschlägt es Lassnig via Wiener Kunstakademie in die dortige Kunstszene der Nachkriegszeit; sie lebt in Paris und New York und entwickelt durch das Sichtbarmachen körperlicher Emotionen ihre eigene Bildsprache. Treffend beschreibt das Programmheft der Berlinale 2024 das eigenwillige Biopic: «Schweigsam, störrisch zwischen Männern, die sich zu gerne reden hören, fühlt sie in ihren Körper hinein und blickt auf die Welt. Sie malt. Sie filmt. Erbarmungslos und mit Schalk. Zäh baut sie ihre Karriere auf. Sie weiss um den Wert ihrer Malerei, lange bevor die Kunstwelt mit ihrem Urteil nachzieht. Birgit Minichmayr verkörpert Maria Lassnig in Anja Salomonowitz’ filmischer Hommage an die Künstlerin durch alle Altersstufen und psychischen Verfassungen, stellt der ‹body awareness› von Lassnigs Kunst einen Körper an die Seite, der die Kunst hervorbringt. Ein schräg und komplex arrangiertes Biopic in hybrider Form: Spielszenen und dokumentarische Sequenzen greifen ineinander. Real sind die Bilder.»