
Io Capitano
Regie: Matteo Garrone
Darst.: Seydou Sarr, Moustapha Fall, Issaka Sawadogo, Hichem Yacoubi, Doodou Sagna, Ndeye Khadi Sy, Venus Gueye, Oumar Diaw, Joe Lassana, Mamadou Sani, Bamar Kane u.a.
Seydou und Moussa sind zwei abenteuerlustige Teenager mit hochfliegenden Plänen. Sie leben in Senegals Hauptstadt Dakar, gehen zur Schule, machen Musik und träumen – wie Millionen Teenager weltweit – von einer Karriere als Rap-Stars. Um ihre Reise nach Europa zu finanzieren, arbeiten sie heimlich auf dem Bau. Obwohl sie von verschiedener Seite vor dem gefährlichen Unterfangen gewarnt werden, lassen sie sich davon nicht beeindrucken. Nachdem sie von einem Schamanen die Zustimmung ihrer Ahn:innen eingeholt haben, brechen sie ohne Wissen ihrer Familien eines Nachts auf. Doch die Ernüchterung lässt nicht lange auf sich warten und die beiden werden mit gnadenloser Abzockerei, tödlichen Strapazen, der menschenverachtenden Haltung der Schlepper, den Schrecken libyscher Foltergefängnisse und den Gefahren des Meeres konfrontiert. Mit den preisgekrönten «Gomorra» und «Dogman» zählt Matteo Garrone zu den profiliertesten Regisseur:innen Italiens. Sein neuester Film wurde 2023 am Filmfestival von Venedig mit 13 Preisen ausgezeichnet, u.a. dem Silbernen Löwen für die beste Regie und dem Marcello-Mastroianni-Preis für Hauptdarsteller Seydou Sarr. «Io Capitano» basiert auf realen Fluchtberichten und wurde mit Laien gedreht. Garrone sagt zu seinen Beweggründen: «Ich will mit meinem Film versuchen, unseren Blickwinkel umzudrehen: Anstatt wie üblich von Europa nach Afrika zu blicken, schauen wir von Afrika nach Europa. Durch Social Media sehen die Jugendlichen im Senegal jeden Tag wie durch ein Fenster direkt in unsere Leben. Es ist zutiefst menschlich, dass dies das Begehren in ihnen weckt, daran teilzuhaben. (…) Ich will den Zuschauern die Möglichkeit geben, nachzuempfinden, was diese Reise für einen Menschen bedeutet. Was mich getrieben hat, war die Suche nach Authentizität und Wahrhaftigkeit.» Leila Latif schreibt in Indiewire: «Doch bei allem, was Garrones Film enthält, verfällt er nie in unerbittliches Elend und Nihilismus. Auf dem ganzen Weg gibt es kleine Triumphe und Freundlichkeiten, die unserem jungen Protagonisten die Kraft geben, weiterzumachen. (…) Auf seiner Odyssee wird Seydou geknickt, aber nie gebrochen, und ein 16-jähriger Junge beweist, dass er das Herz und die Kraft hat, sich in einer unmenschlichen Welt zurechtzufinden.»