In memoriam Ryūichi Sakamoto

Hara-Kiri: Death of a Samurai

JP/UK 2011, 128 Min., DCP, Jp/d, ab 16 Jahren
Regie: Takashi Miike
Darst.: Ebizô Ichikawa, Eita Nagayama, Hikari Mitsushima, Kôji Yakusho, Naoto Takenaka, Munetaka Aoki, Hirofumi Arai, Kazuki Namioka u.a.

Japan im 17. Jahrhundert. Herrenlos und verarmt klopft der undurchsichtige Samurai Hanshiro ans Tor eines noblen Adelshauses mit der Bitte, im Hof Harakiri begehen zu dürfen und so wenigstens in Ehren zu sterben. Kein seltenes Anliegen in Friedenszeiten, in denen zahllose herrenlose Krieger umherirren. Doch die wenigsten haben dabei tatsächlich den rituellen Selbstmord im Sinn, sondern spekulieren vielmehr darauf, mit einer kleinen Geldspende abgewimmelt zu werden. Um den unliebsamen Besucher loszuwerden, erzählt Chef-Verwalter Kageyu ihm die Geschichte vom jungen Samurai Motome, an dem er erst vor wenigen Monaten ein grausames Exempel statuiert hat. Als der sich als ein solcher Harakiri-Betrüger erwies, wurde er beim Wort genommen und gezwungen, den grauenvollen Ritus zu vollziehen. Doch auch Hanshiro, dessen Leben dicht mit Motomes verflochten war, hat noch eine Geschichte loszuwerden … In kunstvoll verschachtelten Rückblenden entwickelt das Enfant terrible des japanischen Kinos Takashi Miike in seinem Remake eines Samurai-Klassikers aus den 1960er-Jahren ein opulentes Familiendrama um Liebe, Armut, Tod und Vergeltung, das nach und nach die wahren Motive des geheimnisvollen Protagonisten enthüllt. Jörg Gerle schreibt im Filmdienst: «In Ryūichi Sakamotos wenigen Werken aus den 2000er-Jahren sind es die ruhigen, mitunter spröden kleinen Melodien, die umso mehr nachhallen. Etwa der minutenlange Vorspann aus ‹Hara-Kiri: Death of a Samurai›, in dem sich die Kamera auf eine schwebend-langsame Reise durch die herrschaftlichen Gemächer eines Fürsten im 17. Jahrhundert begibt. Schon diese Musik macht klar, dass es Takashi Miike mit dem Remake von Masaki Kobayashis ‹Harakiri› ernst ist. Die Tragödie besticht durch ihre reduzierte Bildsprache, die kunstvollen Dialoge und eine stille Kritik an absurd überhöhten Ritualen einer ‹gestrigen› Gesellschaft. Gepaart mit der minimalistischen, aber emotional aufwühlenden Filmmusik von Sakamoto entwirft die atemberaubende Kamera ein bezaubernd-schönes und dennoch morbides Tableau, das sich als Abgesang auf eine nur scheinbar makellose Kultur entpuppt.»

 

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