Premierenfilm

The United States vs. Billie Holiday

US 2021, 130 min, DCP, E/d, ab 16 Jahren
Regie: Lee Daniels
Darst.: Andra Day, Trevante Rhodes, Garrett Hedlund, Natasha Lyonne, Rob Morgan, Leslie Jordan, Miss Lawrence, Dusan Dukic, Erik LaRay Harvey, Da’Vine Joy Randolph u.a.

Ende der 1930er-Jahre hat Billie Holiday das Elend ihrer Jugend hinter sich gelassen und ist zu einer der erfolgreichsten Jazzsängerinnen der Welt aufgestiegen. Den Behörden jedoch ist die gefeierte «Lady Day» ein Dorn im Auge – nicht zuletzt wegen ihres kraftvollen Protestsongs «Strange Fruit», einer wütenden Anklage der Lynchjustiz gegen Schwarze, der Anfang der 40er-Jahre so populär war, dass J. Edgar Hoover, berühmt-berüchtigter Präsident des FBI, um die nationale Sicherheit fürchtete. Weil sie trotz Aufführverbot weiterhin darauf besteht, das Lied öffentlich zu singen, setzt das Federal Bureau of Narcotics in einer Undercover-Operation den schwarzen FBI-Agenten Jimmy Fletcher auf sie an. Er soll ihre Schwäche für Drogen und Männer ausnutzen und sie wegen ihrer Sucht vor Gericht und ins Gefängnis bringen. Doch als Fletcher der Frau mit der unverwechselbaren Stimme begegnet, verliebt er sich in sie. «The United States vs. Billie Holiday» will kein umfassendes Biopic über die legendäre Sängerin sein, sondern versteht sich vielmehr als politischer Film. Regisseur Lee Daniels konzentriert sich auf die letzten Jahre ihres Lebens, in denen ihre Heroinsucht der US-Drogenbehörde als Vorwand diente, eine kritische Stimme mundtot zu machen. Dieser Ansatz, Billie Holiday als Vorreiterin der Bürgerrechtsbewegung zu denken und an ihrem Beispiel gleichzeitig den Krieg gegen Drogen als Krieg gegen Schwarze aufzuzeigen, ist ebenso spannend wie gelungen. Zu verdanken ist dies in erster Linie der herausragenden Andra Day. Gerhard Midding schreibt in epd Film: «Eine solche Rolle verlangt nach herzzerreissender Intensität. Die Debütantin Andra Day, eine ausgezeichnete Soul- und R&B-Sängerin, interpretiert sie mit souveräner Hingabe. Sie trifft nicht nur das Timbre dieser eigentlich unverwechselbaren Stimme, sondern versteht auch, wie intim Holiday mit ihrem Publikum kommuniziert. Der Film besitzt die Noblesse, jedes Lied in ganzer Länge wirken zu lassen; nur ‹Strange Fruit› wird einmal mit Polizeigewalt abgebrochen. Day hält das Charisma ihrer Figur aufrecht bis zum Schluss, als kaum noch ein Funken Leben in ihr steckt.» Für ihre überzeugende Darstellung wurde sie jüngst mit dem Golden Globe ausgezeichnet und war als beste Darstellerin für einen Oscar nominiert.

 

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