Premierenfilm

Kiss Me Kosher

IS/DE 2020, 101 min, DCP, O/d, ab 12 Jahren
Regie: Shirel Peleg
Darst.: Moran Rosenblatt, Luise Wolfram, Rivka Michaeli, Juliane Köhler, Bernhard Schütz, Irit Kaplan, Salim Dau, Eyal Shikratzi, Aviv Pinkas, John Carroll Lynch u.a.

Als die Israelin Shira ihrer Familie die neue Freundin vorführt, bringt es der Vater gegenüber Shiras Bruder auf den Punkt: «Deine Schwester hat den dreifachen Treffer gelandet – die heilige Dreifaltigkeit: lesbisch, nicht jüdisch, deutsch.» Doch Liam ist begeistert. Endlich hat er das ideale Thema für seine Schularbeit gefunden. Kein anderes kann die Beziehung eines deutsch-jüdischen Lesbenpaars toppen, das er fortan mit seiner Kamera begleitet. In Shiras chaotischer Familie legt nur ein Mitglied ein unbarmherziges Veto ein: Grossmutter Berta. Dass ihre geliebte Enkelin auf Frauen steht, ist für sie kein Problem. Doch dass sie sich ausgerechnet in Maria, eine Deutsche, verliebt, ist für die Holocaust-Überlebende nicht annehmbar. Als auch noch Marias Eltern aus Stuttgart anreisen, ist das Schlamassel komplett. Regisseurin Shirel Peleg lässt in ihrem Regiedebüt Klischees und Vorurteile lustvoll aufeinanderkrachen – mit Witz, Tempo und gepfefferten Dialogen. Dieter Osswald schreibt auf programmkino.de: «Mit viel Chuzpe und Charme entwickelt Autorin und Regisseurin Shirel Peleg ihre Culture-Clash-Komödie, die kein Blatt vor den Mund nimmt, wenn es um heikle Themen geht: Von der deutschen Vergangenheitsbewältigung bis zur arabisch-jüdischen Gegenwart ist kein Thema tabu. Beim wöchentlichen Familienessen in Shiras Elternhaus fliegen traditionell die Fetzen zwischen der liberalen Tochter und ihrer stramm konservativen Schwester, die gern in ihrer Uniform auftritt. Während der Vater eine rigorose Siedlungspolitik fordert, setzt Shiras künftige Schwiegermutter radikal auf Verständigung. Während Tochter Maria ganz praktisch zeigt, wie entspannt einfach das Verhältnis zu Palästinensern sein kann, hadert Oma Berta mit den Gefühlen zum palästinensischen Liebhaber.» Und Bert Rebhandl schliesst seinen FAZ-Artikel mit folgenden Worten: «Deutlich steckt hinter ‹Kiss Me Kosher› eine optimistische Vision: dass im Nahen Osten alle nach ihrer höchst eigenwilligen Neigung glücklich werden können, wenn man nur die Temperamente richtig miteinander reagieren lässt. Auch farblich und musikalisch weist Shirel Peleg ihren Film als ein Märchen (oder eine Utopie) aus, sodass einer sexuell liberalen Vielstaatenlösung allgemein gedeihlichen Zusammenlebens zumindest die Richtung gewiesen ist.»

 

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