Der Choreograf Martin Schläpfer

Feuer bewahren – nicht Asche anbeten

DE/CH 2015, 85 min, DCP, D, ohne Altersbeschränkung
Regie: Annette von Wangenheim
Mitw.: Martin Schläpfer, Hans van Manen, Gert Weigelt, Anne do Paço, Adriana Hölszky u.a.

Anfang Dezember wurde der aus St.Gallen stammende Balletttänzer, Choreograf und Ballettdirektor Martin Schläpfer mit dem grossen Preis der St.Galler Kulturstiftung ausgezeichnet. Martin Schläpfer zählt zu den bedeutendsten Tanzschöpfern Europas. Seine sensible und hochmusikalische Tanzkunst wirkt verstörend und beglückend zugleich und feiert weltweit Erfolge. Im Alter von 15 Jahren wurde er von der St.Gallerin Marianne Fuchs entdeckt und von ihr an ihrer Tanzschule unterrichtet. Als erster Schweizer gewann er den renommierten Ballettpreis Prix de Lausanne. Er tanzte in Basel unter dem Choreografen Heinz Spoerli, war «principal dancer» in Winnipeg, dann Ballettdirektor in Bern, Mainz und an der Deutschen Oper am Rhein in Düsseldorf. Im Herbst 2020 wechselt er an die Staatsoper nach Wien, wo er Chef einer über hundertköpfigen Kompanie wird. Zwei Uraufführungen bilden den tänzerischen Mittelpunkt des Films, von den ersten Kreationsproben bis zur fertigen Bühnenfassung: «Deep Field» ist eine Auftragskomposition von Adriana Hölszky und opulenter Abendfüller; «Alltag» stammt von keinem Geringeren als von Hans van Manen, dem Altmeister und Grandseigneur des modernen Balletts. Er schuf die «kleine Geschichte über einen Choreografen» für Schläpfer höchstpersönlich, der auch die Hauptrolle tanzt. Die Regisseurin Annette von Wangenheim zeichnet sensibel das Porträt eines Visionärs mit Bodenhaftung; sie folgt Martin Schläpfer bei seiner täglichen Arbeit und auf seinen privaten Wegen bis in sein Sommerrefugium in der Schweiz. Zahlreiche Interviews mit Weggefährten, Künstlerinnen und Kollegen geben spannende Einblicke in Schläpfers Universum und zeigen, mit welcher Energie und Kreativität er das Ballett revolutioniert. Wangenheim kommt dem Ausnahmekünstler ungewöhnlich nahe, der durch seine grosse Offenheit die Zuschauer sofort in seinen Bann zieht und als einer der wichtigsten Choreografen unserer Zeit einen über Jahre gereiften Schatz an Wissen und Gefühlen preisgibt. Schläpfer philosophiert nicht nur über Tanzkunst allgemein, sondern spricht vor allem als Mensch – leidenschaftlich, zweifelnd und fragend. Und das mit geradezu ansteckender Natürlichkeit und Wärme.

 

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