Bonjour Paris!

Le fabuleux destin d’Amélie Poulain

FR/DE 2001, 122 min, 35 mm, F/d
Regie: Jean-Pierre Jeunet
Darst.: Audrey Tautou, Mathieu Kassovitz, Rufus, Lorella Cravotta, Serge Merlin, Jamel Debbouze, Clotilde Mollet, Claire Maurier, Dominique Pinon u.a.

Die junge Träumerin Amélie Poulain entdeckt eines Tages in ihrem Appartement ein Metallkästchen mit alten Erinnerungsstücken eines Mannes, den sie nicht kennt. Sie beschliesst, ihm eine Freude zu machen, und sucht nach ihm, um ihm seine Schatztruhe wiederzugeben. Wenn er davon gerührt ist, so nimmt sie sich vor, wird sie in die Leben ihrer Mitmenschen etwas Freude bringen. Und so hilft sie diesen ein wenig auf die Sprünge, nur ihr eigenes Glück kriegt sie nicht so recht in den Griff. Jean-Pierre Jeunet, eigentlich ein Meister der schwarzen Groteske, gelang mit seinem federleichten, in strahlende Farben getauchtes Kinomärchen die grosse Überraschung des Kinojahres 2001; die Hauptdarstellerin Audrey Tautou wurde über Nacht zum Star. Der andere Star ist die Stadt Paris, vor allem das pittoreske Quartier Montmartre, wo Amélie im Café des 2 Moulins arbeitet und das sie auf ihren Missionen durchstreift. Jean-Pierre Jeunets Komödie ist eine Ode an Paris. Seine Stadt erinnert an das volkstümliche Paris aus Marcel Carnés und René Clairs poetischen Filmen, es ist das malerische, farbtrunkene Paris der Technicolor-Musicals, eine nostalgische Postkarten-Idylle ohne Autos und Menschenmassen. Der Regisseur zeichnet ein idealisiertes Paris als Äquivalent zur imaginären Welt seiner realitätsverweigernden Heldin; er entwirft die kauzige Kartografie einer Stadt, in der Alltägliches unter Amélies verschmitztem Blick fremd und wunderlich wird. Kein anderer Film hat das Bild des romantisch-verklärten Paris so nachhaltig geprägt wie Jeunets Erfolgsfilm. Mittlerweile träumen sich unzählige Touristen in nostalgischer Verzückung Amélies – vom Tourismus eifrig beworbenen – Wegen entlang und zerstören just die Idylle, die sie suchen. Diesem Paris hat Jean-Piere Jeunet unlängst eine Absage erteilt. Die Stadt sei zu hässlich, um ein Sequel von «Amélie» zu drehen, hatte er erst anfangs Mai erklärt, und damit in seiner Heimat für grosse Aufregung gesorgt. Paris sei eine einzige Baustelle. Gottseidank bleibt uns ewigen Romantikern das Kino.

 

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