Premierenfilm

La paranza dei bambini

IT 2019, 105 min, DCP, I/d-f
Regie: Claudio Giovannesi
Darst.: Francesco Di Napoli, Viviana Aprea, Mattia Piano Del Balzo, Ciro Vecchione, Ar Tem, Alfredo Turitto, Pasquale Marotta, Luca Nacarlo, Carmine Pizzo u.a.

Der fünfzehnjährige Nicola zieht mit seinen Freunden durch die Strassen Neapels auf der Suche nach ein bisschen Abenteuer und angelockt vom verführerischen Angebot der Boutiquen, deren Markenkleider und -schuhe für die Jungs viel zu teuer sind. Die Mafia ist allgegenwärtig. Nicolas Mutter, die eine kleine Reinigung betreibt und Nicola und den kleinen Bruder alleine grosszieht, muss vor den Augen ihres älteren Sohnes Schutzgeld zahlen. Angelockt vom schnellen Geld, versuchen die Teenager bei der Mafia einzusteigen, was ihnen auch ohne Weiteres gelingt: Als ersten Auftrag müssen sie vor der Universität Drogen verkaufen. Als auf einer Hochzeit eine Reihe von Mafiabossen verhaftet wird, sieht Nicola seine Chance gekommen … «La paranza dei bambini» ist eine Adaption des Romans «Der Clan der Kinder» von Camorra-Kenner Roberto Saviano, der seit seinem Buch «Gomorra» unter Polizeischutz lebt. Seine neuen Recherchen zeigen, dass die Kriminellen, die im Auftrag der Mafia Angst, Schrecken und den Tod verbreiten, immer jünger werden und genauso gefährlich sind wie ihre Väter. Die Täter sind Kinder, die Mafia ist Vorbild und Verführer. Die Jugendlichen sehen Gewalt als legitimes Mittel, ihre Situation zu verbessern, und werden von ihrem Umfeld nicht daran gehindert: Die Väter sind abwesend (tot?) und die Mütter stellen sich deren kriminellen Verstrickungen nicht entgegen, da das organisierte Verbrechen seit Generationen Teil des hiesigen Alltags ist. Regisseur Claudio Giovannesi setzt in seinem Film ganz auf Laiendarsteller aus Neapel. Peter von Becker schreibt über den Hauptdarsteller Francesco Di Napoli im Tagesspiegel: «In seinem Engelsgesicht ist noch das Entsetzen über den ersten eigenen Mord fast nur ein Erstaunen. Bei ihm mischen sich Kindlichkeit und jungenhafte Brutalität wie auch Zärtlichkeit (gegenüber der Mutter, der Freundin, dem kleinen Bruder), Familiensinn, Frömmigkeit und Aberglaube, die Freude an der Macht und eine schwebende Melancholie. Als wisse er schon, dieses schnelle, junge Leben hat keine dauerhafte Hoffnung. ‹La paranza› ist ein Fischernetz, aber das Netz hat sich auch über die Kindertäter gelegt. Sie sind Jäger und Beute oder, wie Saviano sagt, schuldig unschuldig.»

 

Weitere Vorstellungen folgen im September.

 

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