In the Mood for Wong Kar Wai

Days of Being Wild

HK 1990, 94 Min., DCP, O/d, ab 16 Jahren
Regie: Wong Kar Wai
Darst.: Leslie Cheung, Maggie Cheung, Andy Lau, Carina Lau, Rebecca Pan, Jacky Cheung, Tony Chiu-Wai Leung, Danilo Antunes, Mei-Mei Hung, Ling-Ling Hung u.a

Im Mittelpunkt des erotischen Reigens steht der gelangweilte junge Playboy Yuddy, der seine Zeit mit sexuellen Abenteuern totschlägt. Die junge Su Li-zhen verliebt sich in den windigen Herzensbrecher, doch er verlässt sie, als ihm die Sache zu ernst wird. Su Li-zhen sucht Trost beim einfühlsamen Polizisten Tide. Ohne Eltern bei einer Prostituierten aufgewachsen, ist Yuddy besessen vom Wunsch, seine Mutter kennenzulernen. Als er erfährt, dass er das illegitime Kind einer vornehmen Dame aus Manila ist, macht er sich voller Hoffnung auf die Suche nach ihr. Als er sie findet, weigert sie sich, ihren Sohn zu empfangen … «Days of Being Wild» ist ein stimmungsvoller Liebesfilm, der eine verloren wirkende Generation im Hongkong der 1960er-Jahre porträtiert. Kunstvoll verknüpft Wong Kar Wai die diversen (Anti-)Liebesgeschichten, die zwar in den 1960er-Jahren spielen, aber das Lebensgefühl der 1990er-Jahre widerspiegeln. Mit diesem existenzialistischen Liebesreigen begründete er seinen internationalen Kultstatus und legte den Grundstein für seine weiteren Werke. Hier finden sich alle Themen, die in seinen späteren Filmen eine Rolle spielen: die verpasste Liebe, das Verstreichen der Zeit, die Verlorenheit der Figuren, die Vergeblichkeit menschlichen Tuns, die Melancholie, die alles grundiert. In seinem zweiten Film arbeitete er erstmals mit dem australischen Kameramann Christopher Doyle zusammen, der durch seine kunstvoll stilisierte Bildsprache nicht nur Wong Kar Wais Filme, sondern die einer ganzen Generation von Filmschaffenden aus dem asiatischen Raum prägen sollte. Für Wong Kar Wai ist «Days of Being Wild» «ein nostalgischer Blick auf die zufälligen Begegnungen und Leidenschaften von sechs rebellischen jungen Leuten im Hongkong der Sechzigerjahre. Es ist das Hongkong meiner Kindheitserinnerungen. Tsim Sha Tsui, das heutige Touristenviertel, war wie ein Dorf, jeder kannte jeden. Selbst mehr Sonnenschein gab es damals, und die Luft war elektrisierend. Wir lebten in einer Gegend, in der viele Emigranten aus Shanghai wohnten. Das ist heute verschwunden, diese Generation hat sich völlig assimiliert. Die Figur der Betty erinnert mich an die Frauen, die ich in der Generation meiner Mutter kannte. Ich wollte etwas von diesem Gefühl, das heute verloren gegangen ist, bewahren.»

 

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