Doktor Schiwago (Doctor Zhivago)

Am 22. Dezember 1965 fand in New York die Premiere von David Leans Epos nach Boris Pasternaks gleichnamigem Roman statt. Darin wird von den Erlebnissen eines dichtenden Arztes inmitten der Wirren der russischen Revolution erzählt. Von der Kritik zumeist als kitschiges, kommerzielles Unterfangen abgetan, war der Film ein phänomenaler internationaler Kassenerfolg. In der Rückschau erscheint «Doktor Schiwago» als einer von Leans besten Filmen, als ein Werk von grosser visueller Schönheit, als bewegende Liebesgeschichte und als gross angelegtes Panorama einer wirren Umbruchzeit, das auch politisch von erstaunlicher Differenziertheit ist. «Vor dem Hintergrund der Russischen Revolution wird die bewegte Lebensgeschichte des Arztes und Dichters Juri Schiwago erzählt, der aus einem Impuls heraus die Tochter seiner Pflegeeltern heiratet und sich – nach einer Reihe zahlreicher, über mehrere Jahre verteilter Begegnungen – unsterblich in die stolze, ebenfalls verheiratete Lara Antipowa verliebt. Als sich die beiden ihre gegenseitige Verbundenheit und Liebe endlich gestehen, werden sie durch die politischen Umwälzungen voneinander getrennt. (…) In der Leinwandadaption von Boris Pasternaks gleichnamigem Jahrhundertroman berühren sich die individuellen Schicksale der Figuren und die politisch-kriegerischen Ereignisse jener Zeit, wobei – anders als in Pasternaks Buchvorlage – die privaten Leidenschaften deutlich im Vordergrund stehen. David Leans gigantisches Kino-Epos, dessen Produktionsaufwand jede Vorstellungskraft sprengt, schwelgt in monumentalen Stimmungsbildern und beeindruckt durch eine fast magische Abfolge wunderbar lyrischer und äusserst dramatischer Momente. Einer der grössten kommerziellen Erfolge der Sechzigerjahre, ausgezeichnet mit fünf Oscars.» Programmheft Xenix

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