Premierenfilm

Buena Vista Social Club: Adios

CU/US 2017, 110 min, DCP, O/d
Regie: Lucy Walker
Mitw.: Ibrahim Ferrer, Compay Segundo, Omara Portuondo, Manuel «Guajiro» Mirabal, Guajirito Mirabal, Rubén González, Eliades Ochoa, Ry Cooder u.a.

Er war einer der erfolgreichsten Dokumentarfilme der Filmgeschichte: «Buena Vista Social Club» von Wim Wenders. Die 1999 veröffentlichte Musikdokumentation über die greisen kubanischen Musiklegenden Ibrahim Ferrer, Rubén González, Compay Segundo, Pío Leyva, Omara Portuondo u.v.a., die unter der Leitung des US-Gitarristen Ry Cooder und des kubanischen Arrangeurs Juan de Marcos González einen dritten musikalischen Frühling erlebten, entzückte die ganze Welt. Der Film beflügelte einen bis heute anhaltenden nostalgisch-verklärten Kuba-Boom, der mit sich brachte, dass die Musiker pausenlos auf Welttournee waren. «Wir werden weiterspielen, bis wir tot umfallen», sagt denn auch Compay Segundo (damals 90) an einer Stelle im Dokumentarfilm, den die britische Regisseurin Lucy Walker («Waste Land») sechzehn Jahre nach Wenders’ Grosserfolg realisierte. Von den erwähnten Gallionsfiguren des Buena Vista Social Club lebte zu diesem Zeitpunkt nur noch Omara Portuondo. Die 1930 geborene Sängerin, die mit 15 ihre professionelle Laufbahn begann, war es denn auch, die mit den anderen noch lebenden Musikern der Originalformation Eliades Ochoa (Gitarre), Barbarito Torres (Laute), Manuel Guajiro Mirabal (Trompete) und Jesus Aguaje Ramos (Posaune) sowie einigen jüngeren Musikern 2015 zu einer «Adios»-Welttournee aufbrach, die Anfang 2016 in Havanna endete. Zu den eindrücklichsten Szenen der Tournee gehört ein Auftritt des Buena Vista Social Club im Weissen Haus im Oktober 2015 vor Präsident Obama. Es war seit fast sechzig Jahren das erste Mal, das Musiker aus Kuba dort auftraten; das Konzert fand wenige Monate vor Obamas historischem Kuba-Besuch statt – der nun auch Geschichte ist. Die Aufnahmen der Tournee stellen aber nur einen kleinen Teil des vielschichtigen Dokumentarfilms dar, der viel unveröffentlichtes Archivmaterial über die verstorbenen Musiker enthält und dabei ein weniger romantisches Bild als Wim Wenders vermittelt. «Lucy Walker stellt im Gegensatz zu Wenders die Musik in ihren sozialen und historischen Kontext. Während Wenders mehr an einem Feel Good Movie interessiert war – mit Domino-spielenden Musikern, die auf ihren Einsatz warten –, ist ‹Adios› weniger poetisch, dafür analytischer und zeigt etwa auch Streitigkeiten bei den Proben. Dadurch gibt er Einblick in den Umgang der Musiker mit ihrem neu gewonnenen Ruhm.» Glenn Kenny, New York Times

 

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