Premierenfilm

In Zeiten des abnehmenden Lichts

DE 2017, 100 min, DCP, D
Regie: Matti Geschonnek
Darst.: Buno Ganz, Sylvester Groth, Alexander Fehling, Angela Winkler, Stephan Grossmann, Evgenia Dodina, Pit Bukowski, Hildegard Schmahl u.a.

1. Oktober 1989 in einer Villa in Ostberlin. Wilhelm Powileit, vielfach als Held der Arbeiterklasse ausgezeichneter Kämpfer gegen die Nazis und überzeugter Kommunist, feiert seinen 90. Geburtstag. Neben seiner Familie sind auch mehrere hohe Funktionäre der Einheitspartei SED eingeladen. Es gibt aber ein Problem, von dem die Familie noch nichts ahnt: Wilhelms Enkel Sascha ist in den Westen geflüchtet. Nur Wilhelms Sohn Kurt, der Vater von Sascha, ahnt, dass ein Umbruch bevorsteht … Die Verfilmung des gleichnamigen, 2011 mit dem deutschen Buchpreis ausgezeichneten Bestsellers von Eugen Ruge wird seit seiner Premiere an der diesjährigen Berlinale in Deutschland als ultimativer Spielfilm über Leben, Lügen und Lebenslügen im untergegangenen ersten deutschen Arbeiter- und Bauernstaat gefeiert. Die Handlung, die bei Ruge in Vor- und Rückblenden durch die Geschichte zweier Diktaturen und über Schauplätze von Mexiko bis Sibirien mäandert, hat Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase, heute 86 und in der DDR einst der wohl Bedeutendste seines Fachs, genial auf einen einzigen Tag komprimiert. Regisseur Matti Geschonneck, Jahrgang 1952 und ebenfalls mit DDR-Biografie, inszeniert das tragikomische Geschehen souverän und leichtfüssig mit einem Bruno Ganz in der Hauptrolle, der hier als Altkommunist ebenso überzeugt wie als Naturheiler in «The Party» von Sally Potter. «Als Eugen Ruge 2011 seinen grossen Familienroman (…) veröffentlichte, erklärte er ihn vorsichtshalber gleich selbst für unverfilmbar. Damit war er fein raus. Sollten sich doch andere den Kopf darüber zerbrechen, wie sich seine ein ganzes Jahrhundert umspannende Erzählung ins fernsehgeförderte Korsett eines Neunzigminüters pressen lassen würde. Nun also, da geschehen ist, was der Autor für unmöglich hielt, muss man sagen, er hat recht behalten. Dass ‹In Zeiten des abnehmenden Lichts› dennoch ein wunderbarer Film geworden ist, verdankt sich der Tatsache, dass Regisseur Matti Geschonneck und zuallererst natürlich der Drehbuchautor Wolfgang Kohlhaase gar nicht erst versucht haben, Eugen Ruges Roman als solchen zu verfilmen. Sie haben das Material zu einem Werk von eigener Kraft und Schönheit geformt. Und von einem feinen Humor.» Frank Junghänel, Berliner Zeitung

 

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