Die Filme von Bernardo Bertolucci

The Dreamers

UK/IT/FR/US 2003, 115 Min., DCP, E/d, ab 16 Jahren
Regie: Bernardo Bertolucci
Darst.: Louis Garrel, Eva Green, Michael Pitt, Anna Chancellor, Robin Renucci, Jean-Pierre Kalfon, Jean-Pierre Léaud, Florian Cadiou, Pierre Hancisse, Valentin Merlet u.a.

An einem Maitag des Jahres 1968 lernt der junge amerikanische Austauschstudent Matthew in Paris vor der Cinémathèque die Zwillinge Théo und Isabelle kennen. Da deren Eltern in den Ferien weilen, laden sie Matthew ein, zu ihnen in die riesige Wohnung zu ziehen. Das filmverrückte Trio besucht gemeinsam Vorführungen der Cinémathèque, doch als diese im Zuge der Unruhen geschlossen wird, ziehen sie sich in die Wohnung zurück. Während sie ihre Tage damit verbringen, Filmszenen nachzuspielen, wächst zwischen ihnen die erotische Spannung, und das Ratequiz wandelt sich in ein gefährliches Spiel um Lust und Begierde. Für den 19-jährigen Louis Garrel, den 21-jährigen Michael Pitt und die 22-jährige Eva Green, die kurz darauf als Bond-Girl in «Casino Royale» zu sehen war, bedeuteten die Hauptrollen in Bertoluccis Film den internationalen Durchbruch. Der Regisseur bezeichnete «The Dreamers» als seinen persönlichsten Film und die 1960er-Jahre als die beste Zeit seines Lebens: «Ich habe keinen historischen Moment erlebt, der einen solchen Glanz hatte, eine solche Magie, einen solchen Enthusiasmus!» In seiner zärtlichen Reverenz an die Filmgeschichte erinnert er daran, dass es Filmbegeisterte waren, die die Pariser Mai-Unruhen auslösten. Rüdiger Suchsland schreibt auf artechock.de: «Ganz unverklemmt schildert ‹The Dreamers› das Leben in der Wohnung gerade zu Beginn als paradiesischen Zustand der Seligkeit. Dabei ist dies weit entfernt von der hysterischen Sexualität, die dreissig Jahre zuvor ‹Last Tango in Paris› prägte. (…) Bertolucci inszeniert die Erotik des Kinos schwelgerisch und im guten Sinne nostalgisch – als Erinnerung an Filme, die nicht Unterhaltung und Eskapismus im Sinn haben, sondern Befreiung. Immer wieder schneidet Berto­lucci kurze Origi­nal­szenen ein, spielt nach oder parodiert, und bei aller offen­kun­digen Verehrung holt die Regie dabei die Idole vom Sockel, versucht vorsich­tige Umde­fi­ni­tionen quasi ‹heiliger› Szenen – etwa von Greta Garbo als Königin Christina. Haupt­funk­tion von all dem bleibt es, einen anderen Umgang mit Kino vorzu­führen. Die drei denken Kino, leben Kino, sind Kino. Noch wichtiger für Berto­lucci: dass Kino etwas mit Verfüh­rung, mit Sex zu tun hat.»

 

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