Yorgos Lanthimos – Meister der Seltsamkeiten

The Lobster

IE/UK/GR/FR/NL/US/BE 2015, 119 Min., DCP, E/d, ab 16 Jahren
Regie: Yorgos Lanthimos
Darst.: Colin Farrell, Rachel Weisz, Olivia Colman, Léa Seydoux, John C. Reilly, Ben Whishaw, Ashley Jensen, Ariane Labed, Michael Smiley, Jessica Barden u.a.

In einer nicht näher definierten dystopischen Zukunft besteht die Gesellschaft, «The City» genannt, ausschliesslich aus Paaren. Singles oder Menschen, die ihre Partner:innen verloren haben, werden in ein Resort namens «The Hotel» gebracht. Dort haben sie 45 Tage Zeit, einen passenden Partner oder eine passende Partnerin zu finden, andernfalls werden sie in ein Tier ihrer Wahl verwandelt. Die Frist kann durch die erfolgreiche Teilnahme an der wöchentlichen Jagd auf im angrenzenden Wald lebende, geflüchtete Singles verlängert werden. David, der von seiner Frau verlassen wurde, will im Zweifelsfall ein Hummer werden – die haben eine hohe Lebenserwartung und sind bis zu ihrem Tod sexuell aktiv, ausserdem liebt er das Meer. Bei der Partner:innensuche gerät David immer mehr unter Druck; die Zeit drängt. Schliesslich kann er aus dem bizarren Resort in die Wälder fliehen, wo er zu den «Loners» stösst, die sich in einer Art Gegengesellschaft zusammengeschlossen haben. Unter deren autoritärer Anführerin herrscht ein restriktives Regime. Über allem steht das Dogma des Alleinseins; keinerlei persönliche Kontakte werden geduldet. Doch David verliebt sich … «The Lobster», Yorgos Lanthimos’ erster englischsprachiger Film, gewann 2015 bei der Premiere in Cannes den Jurypreis, dazu kam eine Oscarnominierung für das beste Originaldrehbuch, das der Regisseur mit Co-Autor Efthimis Filippou verfasst hat. Es ist auch das erste Mal, dass Lanthimos in einem Film ein solch prominentes Ensemble an internationalen Darsteller:innen versammelt, darunter Colin Farrell, Léa Seydoux, Rachel Weisz und Olivia Colman – die letzteren beiden werden später mit Emma Stone als Trio infernal in «The Favourite» brillieren. Andreas Kilb schreibt in der FAZ: «Irgendwo zwischen Wirklichkeit und Traum: ‹The Lobster› von Yorgos Lanthimos ist ein grosser Film im Geist des europäischen Surrealismus, eine Parabel von Liebe und Betrug in Zeiten der verordneten Partnerwahl.» Christiane Peitz befindet in Der Tagesspiegel: «Düster? Makaber? Es macht einen Heidenspass, der Beziehungsanbahnung zuzuschauen, den steifen Begegnungen, der mechanisierten Kommunikation, den kleinen Racheakten. Folgt die perfide Volte, dass David nach seiner Flucht in den Wald erfahren muss: Bei den Deserteuren geht es genauso rigide zu. Nur stehen hier auf Küssen und Sex drastische Strafen.» 

 

Reservieren:

Fr 10.05.21h15
So 26.05.19h45
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