Vedi Napoli e poi muori – Neapel sehen und sterben

Viaggio in Italia

I 1954, 85 min, E/f
Regie: Roberto Rossellini
Darst.: Ingrid Bergman, George Sanders, Maria Mauban, Anna Proclemer, Paul Muller, Anthony La Penna, Natalia Ray, Jackie Frost

Roberto Rossellini selbst sagte über «Viaggio in Italia»: «Das ist ein Film, den ich sehr liebe. Es war mir sehr wichtig, Italien zu zeigen, Neapel, diese merkwürdige Atmosphäre, der sich ein sehr reales, sehr tiefes Gefühl beimischt: das Gefühl des ewigen Lebens. Das ist etwas, was vollständig aus der Welt verschwunden ist.» Rossellini zeigt Neapel und seine Sehenswürdigkeiten mit dem touristischen Blick des britischen Ehepaares Joyce, das von London nach Neapel fährt, um die Villa, die sie von Katherines Onkel geerbt haben, zu verkaufen. Der Aufenthalt in Italien lässt ihre gegenseitige Entfremdung immer deutlicher hervortreten. Katherine besucht die Sehenswürdigkeiten der Umgebung, während Alexander zu einer Bekannten nach Capri fährt. Nach Alexanders Rückkehr scheint die Trennung besiegelt … Rossellini erzählt diese Szenen einer Ehe vor allem in Bildern; Seelenzustände werden durch kleine Gesten sichtbar, die Umgebung verrät mehr über die Gemütsverfassung der Protagonisten als ihr Dialog. Er zeigt den Gefühlswandel des Paares unter dem Einfluss einer Lebensart, die ihnen fremd ist. Meist sehen wir mit den Augen der Frau, wie sie sich allmählich der Einsamkeit und der Leere ihres Lebens bewusst wird, umgeben von der Schönheit der Stadt und ihrer Bewohner, im Spannungsfeld der unmittelbaren Nähe von Leben und Tod. Rossellini enttäuschte mit dieser privaten Liebesgeschichte vor allem jene Kritiker, die von dem Mitbegründer des Neorealismus (u.a. «Roma, città aperta», 1945) weiterhin politische und sozialkritische Statements erwartet hatten, dafür begeisterte er die Regisseure der Nouvelle Vague. Für sie war «Viaggio in Italia» der erste moderne Film. In diesem Sinn erzählt «Viaggio in Italia» von einem Neubeginn und ist selbst einer.

 

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