
Omar
Regie: Hany Abu-Assad
Darst.: Adam Bakri, Leem Lubany, Samer Bisharat, Iyad Hoorani, Essam Abu Aabed, Foad Abed-Eihadi, Adel Abu-Lasheen u.a.
Der junge palästinensische Bäckereiangestellte Omar lebt in der Westbank, nahe der Trennmauer, die die palästinensischen Autonomiegebiete vom israelischen Kernland abschneidet. Doch für den geschickten jungen Mann ist das schändliche Bauwerk kein Hindernis; er weiss es zu überwinden und besucht regelmässig Freunde auf der anderen Seite. Der Hauptgrund für seine Besuche ist Nadja, die jüngere Schwester seines besten Freundes Tarik, einem politischen Aktivisten, der nichts von dieser heimlichen Liebe wissen darf. Als Omar und Tarik zusammen mit ihrem Kumpel Amjad aus ohnmächtiger Wut über die ständigen Demütigungen einen israelischen Soldaten töten, wird Omar tags darauf verhaftet, gefoltert und schliesslich unter der Auflage freigelassen, den Aufenthaltsort von Tarik – den die Israelis für den Todesschützen halten – zu verraten. Omar geht zum Schein auf das Angebot ein, doch die Gegenseite durchschaut das Spiel. Acht Jahre nach seinem fulminanten «Paradise Now» über zwei Selbstmordattentäter ist der palästinensische Regisseur Hany Abu-Assad wieder da mit einem ebenso verstörenden Film über die Verhältnisse in seiner Heimat. «Wie schon in ‹Paradise Now› weigert sich Hany Abu-Assad, seine Figuren wegen ihrer erbärmlichen Entscheidungen zu dämonisieren. Vielmehr zeigt er (…), wie solch tragische, oft selbstzerstörerische Entscheide in einer Umwelt entstehen, wo es nur Gewalt und Demütigungen gibt. (…) Und weiter zeigt er, wie schnell aus jenen Schwächen, die uns erst zu Menschen machen – darunter vor allem die Liebe – unter solchen Umständen Verrat entstehen kann. Dabei schafft es Abu-Assad, mittels Elementen aus dem Western und dem Film Noir zu erklären, wie in einer Atmosphäre allgemeinen Misstrauens ein Kampf um Würde zu solch verheerenden Aktionen führt. Für Zuschauer mit einem festen moralischen Kompass ist ‹Omar› allerdings irritierend, denn der Film verweigert eine klare Zuordnung, was ‹richtig› und was ‹falsch› ist.» Jay Weissberg, Variety