
Beltracchi – Die Kunst der Fälschung
Regie: Arne Birkenstock
Mitw.: Wolfgang Beltracchi, Helene Beltracchi, Henrik Hanstein, James Roundell, Monsieur Ommeslaghe, Madame Ommeslaghe u.a.
Es war der grösste europäische Kunstfälscher-Skandal der Nachkriegsgeschichte. Der 1951 geborene Maler Wolfgang Beltracchi erfand zwischen 1970 und 2010 nicht weniger als 300 Werke von 80 namhaften Malern, darunter Pablo Picasso und Max Ernst. In diesem Dokumentarfilm mit Krimiplot sieht man Beltracchi bei dem, was dieser als seinen Beruf verstand – beim Fälschen. Beltracchis Bilder sind keine Kopien, sondern wurden von ihm erfunden und liessen sich dennoch eindeutig einem bestimmten Künstler zuzuordnen. Keine Galerie, kein Experte hatte Zweifel an ihrer Authentizität; der geniale Fälscher wurde reich damit. Schliesslich beging er einen Fehler, der alles auffliegen liess. Der deutsche Dokumentarfilmer Arne Birkenstock ist der Sohn des Kölner Anwalts Reinhard Birkenstock, des Strafverteidigers von Wolfgang Beltracchi. Dadurch hatte er einen privilegierten Zugang zu seinem Hauptdarsteller, der die Schwächen eines schwerreichen Kunstmarktes zuerst als Fälscher für sich nutzte und sie jetzt – als Verurteilter, der tagsüber das Gefängnis verlassen darf – gut gelaunt dem Publikum demonstriert. Dabei ist Arne Birkenstocks Film zugleich eine nachdenklich stimmende Parabel auf die besinnungslose Gier überhitzter Märkte und eine irritierende Antwort auf die Frage nach Original und Fälschung. «Ein Protagonist wie Beltracchi ist für ein dokumentarisches Projekt ein Glücksgriff. Mit seiner schrulligen Überheblichkeit, seinen skurrilen Geschichten, die man beim besten Willen nicht erfinden kann, und seinem ganz eigenen Zugang zur Kunst, trägt er diesen sinnlichen Film. (…) Kunst auf diese (…) Weise zu erleben, ist amüsant, aber auch irritierend. Beltracchis subversive Entwertung stellt indirekt die Frage nach dem Wert, im künstlerischen wie im materiellen Sinn.» Manfred Riepe, epd Film