100 Jahre Praesens-Film

The Search (Die Gezeichneten)

CH/US 1948, 104 Min., 35 mm, O/d, ab 16 Jahren
Regie: Fred Zinnemann
Darst.: Montgomery Clift, Ivan Jandl, Aline MacMahon, Wendell Corey, Jarmila Novotná, Mary Patton, Ewart G. Morrison, William Rogers, Sigfrit Steiner u.a.

In dem von den Alliierten besetzten Deutschland betreuen Mitarbeitende der UNRRA, einer Hilfsorganisation der Vereinten Nationen, Kriegswaisen verschiedener Nationalität und Herkunft in Transitlagern. Unter ihnen ist auch Karel, der in Auschwitz war und verstummte, als er gewaltsam von seiner Mutter getrennt wurde. Ein amerikanischer Soldat nimmt sich seiner an. Da es keinerlei Spur von Karels Mutter oder anderen Verwandten zu geben scheint, plant der junge GI, den Jungen in die USA mitzunehmen. Doch Karels Mutter hat überlebt und sucht in ganz Deutschland verzweifelt nach ihrem Sohn. Durch den internationalen Grosserfolg von Leopold Lindtbergs «Die letzte Chance» hatte sich Praesens auch in Hollywood einen Namen gemacht, und so kam für «The Search» eine Koproduktion mit Metro-Goldwyn-Mayer zustande, bei der Regisseur Fred Zinnemann («High Noon») unter Vertrag stand. Dieser wollte das kriegsversehrte Europa möglichst authentisch zeigen und drehte an Originalschauplätzen, grösstenteils im zerbombten Nürnberg, die Innenaufnahmen entstanden im Studio der Praesens-Film. Die Kinderdarsteller:innen, darunter KZ-Überlebende, die von den Traumata des Erlebten gezeichnet waren, fand Zinnemann in den Auffanglagern der UNRRA. Die Dreharbeiten gestalteten sich schwierig, vor allem am Drehbuch erhitzten sich die Gemüter, da die dokumentarische Schärfe der ersten Fassung von Peter Viertel auf Geheiss des Produzenten Lazar Wechsler durch die neuen Drehbuchautoren Richard Schweizer und Daniel Wechsler gemildert wurde. Auch Hauptdarsteller Montgomery Clift schrieb seine Dialoge um, da er mit der einseitig «guten» Darstellung des GIs nicht einverstanden war. Dennoch gab es drei Oscarnominierungen: für die beste Regie, den besten Hauptdarsteller und das beste Drehbuch; ein Oscar und der «Juvenile Award» gingen an das Drehbuch und den Kinderdarsteller Ivan Jandl. Die Filmwissenschaftlerin Imme Klages schreibt in Nach dem Krieg war vor dem Krieg: «‹The Search› bleibt in mehrfacher Hinsicht ein beachtliches historisches Dokument. Einerseits versucht er, die Situation der überlebenden Kinder zu dokumentieren, andererseits überschneiden sich die dargestellten Schicksale mit Zinnemanns eigener Biografie.»

 

Reservieren:

So 14.04.19h30
Mi 24.04.20h30
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