100 Jahre Praesens-Film

Landammann Stauffacher

CH 1941, 104 Min., 35 mm, Dialekt, ab 12 Jahren
Regie: Leopold Lindtberg
Darst.: Heinrich Gretler, Robert Troesch, Fred Tanner, Anne-Marie Blanc, Leopold Biberti, Emil Hegetschweiler, Ellen Widmann, Johannes Steiner, Charles Ferdinand Vaucher u.a.

Im Jahr 1314 plündern eidgenössische Hitzköpfe, angeführt von Heinrich Stauffacher, das unter dem Schutz der Habsburger stehende Kloster Einsiedeln. Heinrichs Bruder Werner Stauffacher ist zu der Zeit Landammann in Schwyz und über Heinrichs kopflose Aktion not amused. Denn im Kampf um die Macht in Mitteleuropa, der zu Beginn des 14. Jahrhunderts zwischen Ludwig von Bayern und Friedrich von Habsburg in vollem Gange ist, haben sich die Schwyzer wie auch die anderen zwei Waldstätten auf die Seite des Bayern gestellt und so seit 1291 eine gewisse Unabhängigkeit erreicht, die sie nicht wieder verlieren wollen. Zwar versucht Graf Friedrich von Toggenburg die Eidgenossen umzustimmen. Doch unter Werner Stauffachers Führung ziehen sie schliesslich gegen die Habsburger in die Schlacht … Im Rahmen der Geistigen Landesverteidigung waren bereits Filme wie «Füsilier Wipf» und «Gilberte de Courgenay» entstanden, die die Bemühungen um die Bewahrung der schweizerischen Unabhängigkeit angesichts der Bedrohung durch Nazi-Deutschland populär machen sollten. Doch noch nie hatte man ein solch grosses Projekt wie diesen Historienfilm über die Geschehnisse am Vorabend der Schlacht von Morgarten realisiert. Da sich jedoch die Finanzierung hinzog und die Armee Einwände hatte und keine Truppen als Statisten zur Verfügung stellte, verzögerte sich der Drehbeginn. Erst als sich General Guisan persönlich einschaltete, konnte der Film realisiert werden. In seinem Erscheinungsjahr 1941 war er der filmische Beitrag zur 650-Jahr-Feier der Eidgenossenschaft. Mit Heinrich Gretler als Landammann Werner Stauffacher und Anne-Marie Blanc als dessen aufopferungsbereite Gattin Margret war das Historienepos mit den zwei Superstars des damaligen Schweizer Films besetzt, während Charles Ferdinand Vaucher als intriganter Graf Friedrich von Toggenburg mit seinem baseldeutschen Dialekt dem geläufigen Stereotyp des Bösewichts entsprach. Im Erscheinungsjahr 1941 lobte die NZZ den Film so: «Kraftvoll ist der Stoff zum menschlich beseelten Drama geformt.» Noch ein Vierteljahrhundert später befand sie: «In vielem hat der Film die Kraft behalten, die er in der Zeit seiner Entstehung besessen hat, und durch das historische Gewand hindurch ist er ein Bekenntnis zur Humanität.»

 

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So 21.04.19h30